Oberhaching:Filmhandwerk aus der Region

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Durchblick: Monika Waschin und Roland Ehrenberg mit Spezialbrillen. (Foto: Claus Schunk)

Bei den 20. Mal Film- und Fototagen werden Grenzen ausgelotet

Von Anna-Maria Salmen, Oberhaching

Die Kamera fliegt über eine verschneite Landschaft. Schließlich findet sich der Betrachter mitten in einem Wald wieder, wo sich die trockenen, dünnen Zweige unter der zentimeterhohen Schneelast biegen. Zwischen den Bäumen verwandelt der Schnee den Waldboden in eine weiße Hügellandschaft. Für Vögel und andere Tiere kann diese Pracht allerdings verhängnisvoll sein, sie finden häufig keine Nahrung. Um dennoch die kalte Jahreszeit zu überleben, tummeln sich ein Eichelhäher und mehrere Gelbkehlchen um ein Futterhäuschen.

"Vom Herbst in den Winter" - im Landkreis München konnte man diesen Übergang heuer nicht beobachten. Bei den Film- und Fototagen in Oberhaching konnten die Besucher das Naturschauspiel zumindest auf einer Großleinwand verfolgen. Bereits zum 20. Mal organisierte der örtliche Kulturverein die Veranstaltung am Wochenende. Wie dessen Vorsitzende Monika Waschin erzählt, wollte man anfangs lediglich den Mitgliedern eine Möglichkeit bieten, ihre Filme einem größeren Publikum zu präsentieren. Über die Jahre habe sich die Veranstaltung aber enorm weiterentwickelt: Unter den gezeigten Filmen, die überwiegend aus der Produktion von Mitgliedern regionaler Filmklubs stammen, seien auch preisgekrönte. Diese möchte Waschin aber nicht zu sehr hervorheben, denn "auch andere Filme können gut sein".

Die Qualität sei das Hauptkriterium, nach dem ein Gremium des Oberhachinger Kulturvereins die Filme aus zahlreichen Einsendungen auswähle. Auch die Dauer spiele eine Rolle, sagt Waschin. Die einzelnen Beiträge dürften nicht zu lang sein, schließlich wolle man so viele wie möglich zeigen. So entstand ein gemischtes Programm, mit Werken von durchaus unterschiedlichem Niveau: Neben Naturfilmen wie "Vom Herbst in den Winter" und Dokumentationen unter anderem über die Blutenburg entführten Reisefilme die Zuschauer beispielsweise nach Kuba, an die Seine oder nach Nordindien. Sogar Trick- und Animationsfilme waren zu sehen. "Wir sind offen für Neues", so Waschin, "auch für Filme, die aus der Norm fallen."

Offen zeigten sich die Veranstalter auch für technische Besonderheiten: Im Programm der Film- und Fototage stand eine Multimediashow, bei der die Regionalgruppe der Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie dreidimensionale Fotografie präsentierte. Im Vergleich zur gewöhnlichen, flächenhaften Bildtechnik ermöglicht diese eine echte Raumwahrnehmung. Für die Betrachtung der Werke waren daher spezielle Brillen nötig.

Bereits jetzt läuft die Einsendung für die Film- und Fototage 2021. Interessierte können ihre Filme auf DVD oder Blu-Ray-Disc an den Kulturverein schicken, Helfrichstraße 4, 82041 Oberhaching.

© SZ vom 10.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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