Oberhaching:Ein Dammbruch

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Damit Autos, Radfahrer und Fußgänger sich nicht in die Quere kommen, wird die schmale Sauerlacher Straße durch einen Damm verbreitert. (Foto: Claus Schunk)

Für den Schulcampus wird die Sauerlacher Straße nicht nur saniert, sondern verbreitert

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Die Sauerlacher Straße in Oberhaching ist schon seit Jahren in keinem guten Zustand. Holprig und krumm verläuft sie entlang der Bahngleise und ist viel zu schmal, als dass zwei Autos bequem an einander vorbeikämen. Ein Sanierungsfall also, wie die Gemeinde längst festgestellt hat. Sie ließ daher diverse Varianten durchrechnen, wie man die Lage hier verbessern könnte, dass ein Nebeneinander von Autos, Radfahrern, Fußgängern und auch Bussen gefahrlos gewährleistet wird.

Denn in ein paar Jahren wird die ohnehin schon stark frequentierte Route zwischen der Dietramszeller Straße nach Oberbiberg und dem Bahnhof Deisenhofen auch eine wichtige Zufahrt zum dort entstehenden Campus mit Realschule und Fachoberschule. Die Pläne für den Ausbau nehmen langsam Gestalt an, der Bauausschuss hat sich am Dienstag auf eine Variante mit Verbreiterung des Damms verständigt. Auch die in das Vorhaben involvierte Deutsche Bahn soll bereits Zustimmung signalisiert haben.

Ursprünglich war die Sauerlacher Straße als sogenannter Unterhaltsweg gebaut worden, um Reparaturen oder Reinigungsarbeiten an den Schienen vorzunehmen. Es gibt ihn, seit die Bahn um 1900 in Oberhaching den Damm errichtete, damit die Züge das Gleißental queren konnten. Doch die etwa 450 Meter lange Strecke ist stark frequentiert und den heutigen Belastungen nicht mehr gewachsen. Sie ist nur 4,50 Meter breit, an der engsten Stelle zwischen Stefanien- und Tölzer Straße sogar nur drei Meter. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich der Gemeinderat darauf verständigt, eine sechs Meter breite, zweispurige Fahrbahn und einen zwei Meter breiten Geh- und Radweg auf der bahnabgewandten Seite zu errichten. Einfach ist das nicht, da die Straße auf einem Damm verläuft, der an einer Stelle zudem untertunnelt ist.

Als Bauwerk zur Verbreiterung der Sauerlacher Straße wären daher diverse Stützmauern nötig. Würde man eine solche Mauer durchlaufend 130 Meter lang und drei Meter hoch errichten, kostete das die Gemeinde etwa 4,13 Millionen Euro. Auch bei einer Kombination aus unterbrochener Stützmauer und freier Böschung käme man auf knapp 3,57 Millionen, zumal bei dieser Lösung auch der etwa 40 Meter lange Tunnel um gut sechs Meter verlängert werden müsste. Das ist auch bei Variante drei notwendig, die ausschließlich eine Verbreiterung des Damms vorsieht. Mit Verlängerung des Durchlasses müsste die Gemeinde etwa 2,2 Millionen Euro investieren. Stimmt auch der Gemeinderat dieser Idee zu, könnte 2020 mit den Arbeiten begonnen werden.

Der Entscheidung im Bauausschuss vorausgegangen war eine Umweltuntersuchung, da es entlang der Sauerlacher Straße hochwertige Biotopflächen gibt und insbesondere alte Laubwaldbestände möglichst geschützt werden sollen. Auch leben an der Böschung die geschützten Zauneidechsen und in der Unterführung seltene Fledermausarten. Obwohl Variante drei mit der Verbreiterung des Damms insgesamt den größten Eingriff in die Natur verlangt und auch die Errichtung einer Baustraße im Tal erforderlich macht, hat sich das Gremium einstimmig für diese Planung ausgesprochen.

Die Eidechsen will man vor Beginn der Baumaßnahmen einsammeln und vo- rübergehend umsiedeln. Die neue Böschung soll als Magerrasen angelegt und mit großen Steinen versehen werden, sodass sich die Tiere dort wieder wohl fühlen, Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) hofft, damit das Biotop noch zu verbessern. Auch die Bedürfnisse der Fledermäuse sollen in der Planung berücksichtigt werden. Zunächst wird die Bahn im kommenden Jahr den bestehenden Tunnel sanieren und anschließend wieder mit Ritzen für diese Tiere versehen. Auch die Verlängerung der Unterführung, die die Gemeinde selbst an das Bauwerk anfügt, soll entsprechend gestaltet werden. Bevor aber die Pläne endgültig umgesetzt werden, will Schelle die Anwohner zu einem Bürgerdialog ins Rathaus einladen.

© SZ vom 11.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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