Oberhaching:Der will nur spielen

Lesezeit: 2 min

Tobias Krieger stammt aus Sauerlach. (Foto: Claus Schunk)

Trompeter Tobias Krieger geht es gelassen an

Von Julian Carlos Betz, Oberhaching

Zuletzt 2017 hat der junge Musiker aus Sauerlach und frische Student an der Karlsruher Musikhochschule im Münchner Landkreis sein Talent vor großem Publikum bewiesen: Beim Trompetenfestival in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, als er gemeinsam mit seinem damaligen Professor und Echo-Klassik-Preisträger Reinhold Friedrich auf der Bühne stand und mehr als 600 Zuhörer für seine Musik begeisterte.

Zu seinem Instrument gekommen ist der heute 18-Jährige einst durch seinen Vater, der als Jugendlicher ebenfalls Trompete gespielt, es dann jedoch wieder aufgegeben hatte. Schon in allerjüngsten Jahren habe er nach den herumliegenden CDs von Maurice André und anderen Größen gegriffen und wollte sie anhören. Mit drei Jahren schließlich habe er dann von seinen Eltern die heiß ersehnte Trompete geschenkt bekommen. "Ich wollte das auch können, so spielen wie André und die anderen auf den CDs", erinnert er sich.

Kriegers erster Lehrer war somit sein Vater, bis er schließlich in die Obhut der auch heute noch aktiven Blaskapelle von Höhenkirchen übergeben wurde. Anschließend unterrichtete ihn dann mehrere Jahre lang der Trompeter und Dozent Uwe Baumer, er wurde Jungstudent an der Münchner Musikhochschule und schließlich ordentlicher Student in Karlsruhe. Obwohl ihm Friedrich als Professor und Förderer sehr nahe steht, gibt er jedoch an, keine wirklichen Vorbilder zu haben. "Da gibt es ganz viele, aber auch irgendwie gar keine", fasst er es zusammen und fügt an, dass er einfach "sein eigenes Zeug machen möchte". Auch bei den Komponisten will er sich nicht festlegen lassen, keiner reizt ihn so sehr, dass er andere dafür in den Schatten stellen wollte. Die Romantik in Russland, die Belle Époque in Frankreich, Musik aus dem Barock, er spielt einfach alles, worauf er Lust hat. "Es macht alles Spaß", gibt Krieger zu.

Prämiert wurde der zielstrebige Musiker bereits zwei Mal mit dem ersten Preis bei "Jugend musiziert", das war 2015 und 2018. Seine Konzerte führen ihn durch ganz Bayern, er war mehrere Jahre Mitglied beim Jugendorchester "Attacca" der Bayerischen Staatsoper München und ist Mitglied verschiedener Ensembles. Momentan stünden vor allem das Studium, das Proben und seine Konzerte im Vordergrund, erzählt er. Vier bis sechs Stunden täglich arbeite er an seinem Spiel mit der Trompete und selbst in seiner Freizeit beschäftige er sich hauptsächlich mit Musik. Was ihn sonst noch so interessiere? "Gutes Essen", erklärt Krieger, "ich koche auch selbst." Sport dagegen sei nicht so seins, fügt er noch lachend an.

Sein nächstes Konzert steht jedenfalls unmittelbar bevor, an diesem Sonntagabend wird Krieger in Oberhaching im Forstnersaal spielen, gemeinsam mit dem Oberhachinger Kammerorchester und unter der Leitung von Gerold Huber. Auf dem Programm steht um 19 Uhr das Konzert für Trompete und Orchester in Es-Dur von Joseph Haydn. Interessant ist das Stück nicht zuletzt wegen seiner musikhistorischen Neuartigkeit. Zum Einsatz kam bei dem Stück Ende des 18. Jahrhunderts erstmals eine Trompete mit Klappen, anstelle von Grifflöchern, was die Bandbreite der musikalischen Gestaltung enorm erweiterte. Wer sich ernsthaft mit der Trompete beschäftigen möchte, kommt an diesem Stück nicht vorbei, so Krieger, für den das Konzert einen hohen Stellenwert einnimmt.

Anfang Dezember wird Krieger auch noch einmal in München auftreten, mit dem Aurea Brass Quintett, an Silvester schließlich gibt er ein Konzert in der Schwabinger Kirche St. Sylvester. Auf die Frage, was denn sein Plan B sei, wenn das mit der Karriere als Musiker nichts werden sollte, reagiert Krieger sehr gelassen: "Ich habe keinen Plan B. Aber auch eigentlich keinen Plan A." Er möchte einfach Trompete spielen, ob als Solist oder in einem Orchester oder was sich sonst noch an Möglichkeiten bietet. Die feste Stelle in einem renommierten Orchester, die den meisten Studenten als Ziel vor Augen schwebt, hat auch er im Blick, aber da will er sich nicht festlegen lassen.

© SZ vom 26.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: