Oberhaching:Bisher ohne Massl

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Werner Reischl ist auf der Suche nach einer neuen Spielstätte, wo er seine Kleinkunstbühne "Massl-Maker" fortführen kann. (Foto: Claus Schunk)

Werner Reischl sucht nach wie vor nach einer neuen Kleinkunstbühne

Von Udo Watter

Oberhaching - Eigentlich ist Werner Reischl ja ein Optimist, aber seine Zuversicht, eine neue Heimat für seine Kleinkunstbühne "Massl-Maker" zu finden, schwindet allmählich. Seit Juni ist klar, dass das alte Zuhause der Bühne - die Gaststätte "Weißbräu" im Oberhachinger Ortsteil Deisenhofen, als Veranstaltungsort nicht mehr in Frage kommt. Die Verpächter hatten dem bisherigen Wirt Manuel Contreiras, mit dem Reischl gut zweieinhalb Jahre zusammenarbeitete, relativ kurzfristig gekündigt.

Dass seine Suche nach einer passenden Wirtschaft mit größerem Saal im S-Bahnbereich München schwierig sein würde, hatte Reischl, der das Programm für dieses und auch nächstes Jahr schon zusammengestellt hat, damals schon geahnt. Die düstere Ahnung ist nun einem gewissen Frust gewichen. Kein Gastronom in der Region zeigte bisher Interesse, mit seinem Wirtshaus als neue Spielstätte einzuspringen. "Es ist halt so, dass ich immer damit konfrontiert werde, Umsatzgarantien für die Wirte abgeben zu sollen", beschreibt Reichl seine Schwierigkeiten. Er betont aber, dass eine Liebe für die Kleinkunst und Unternehmergeist nicht bedeuten könne, alle Risiken alleine zu tragen. "Wenn ich Geld mitbringen muss, damit ich bei einem Wirt in seinem Saal eine Kleinkunstveranstaltung organisieren und aufziehen darf, dann ist das keine Partnerschaft. Ich suche aber Partner für die Kleinkunst".

Dabei war die Bühne "Massl-Maker" in Deisenhofen, wo von Februar 2017 an regelmäßig Kabarettisten, Comedians, Zauberer, Poetry Slammer oder Liedermacher auftraten, ja erfolgreich. Die Kleinkunstabende mit meist mehreren Protagonisten aus verschiedenen Genres waren oft ausverkauft. Und für die Künstler, die zum Großteil noch nicht so bekannt waren oder erst am Anfang ihrer kabarettistischen Karriere standen, war es stets eine gute Gelegenheit, sich in intimem Ambiente vor größerem Publikum zu präsentieren.

Einige sind laut Reischl jetzt sogar bemüht, bei der Suche nach einer neuen Spielstätte zu helfen. "Gleichzeitig berichten sie aber auch davon, wie schwierig es geworden ist, in einer gewinnorientierten Gesellschaft nicht oder besser noch nicht bekannten Künstlern eine Bühne zu bieten und dem Publikum eine Chance, Neues kennenzulernen." Die Veranstaltungen für den Herbst 2019 sind mittlerweile alle abgesagt. "Ich kann die Termine für die Künstler nicht mehr blockieren, wenn kein Spielort vorhanden ist", so Reischl ( info@werner-reischel.de). Aufgeben will er aber noch nicht. Und am liebsten würde er auch im Landkreis bleiben, denn da hat er sich ja sein Publikum schon "erarbeitet", wie er sagt. "Ich stehe jedem Hinweis oder gar konkreten Kontakt offen gegenüber", sagt Reischl. "Noch will ich nicht einsehen, dass es zu Ende sein soll."

© SZ vom 06.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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