Obdachlosigkeit:Gespräch mit dem Bundespräsidenten

Stefan Wallner von der Wohnungsnotfallhilfe trifft Frank-Walter Steinmeier in Schloss Bellevue.

Stefan Wallner, der Leiter der Wohnungsnotfallhilfe des Arbeiterwohlfahrt-Kreisverbandes München-Land, hat mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über seine Erfahrungen und Perspektiven aus der langjährigen Praxis gesprochen. Zum "Tag der Wohnungslosen" am vergangenen Sonntag war Wallner zu einem Treffen mit Steinmeier im Schloss Bellevue in Berlin eingeladen. Seine Bilanz nach dem Treffen: "Der Blick auf die bundesweiten Aktivitäten, den dieser Tag ermöglicht hat, hat sich gelohnt."

Der Start der Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit vor 15 Jahren im Landkreis München sei ein "großer Schritt in die richtige Richtung" gewesen. Zug um Zug sei die FOL seither zur Wohnungsnotfallhilfe weiterentwickelt worden, etwa durch die Beschäftigung einer Immobilienmaklerin, die Kooperation mit Rechtsanwälten und Wohnungsbaugenossenschaften sowie der Unterstützung von Menschen bei Zwangsräumungen. In der Diskussion in Berlin mit Politikern, Vertretern von Wohnungsämtern und Stiftungen aus ganz Deutschland hat sich laut Wallner gezeigt, "dass nicht alle so gut aufgestellt sind".

Doch auch im Landkreis München sieht Wallner Verbesserungspotenzial: "Wir wünschen uns in allen Gemeinden ein Recht auf Beratung für die Menschen, die obdachlos werden. Wer seine Wohnung verliert, steht in der Regel vor einem ganzen Berg von Problemen." Erst wenn diese "Baustellen" geklärt seien, ergebe die Suche nach einer neuen Wohnung wirklich Sinn und sei der Mensch "mietfähig". Bundespräsident Steinmeier äußerte am Tag der Wohnungslosen die Befürchtung, dass aufgrund der steigenden Preise im Herbst und Winter noch mehr Menschen in Deutschland ihre Wohnung verlieren.

© SZ/sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: