Neues Rathaus für Kirchheim:Ein Ort mit Weitblick

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Ein romantisches Trauzimmer und eine Plattform, von der man bis in die Berge schauen kann: Die Kirchheimer bringen bei einem Bürgerdialog ihre Vorstellungen vom neuen Rathaus ein.

Von Christina Hertel, Kirchheim

Einen romantischen Trausaal, rutscharmen Boden, einen repräsentativen Vorplatz und eine Aussichtsplattform, von der aus man die Alpen sehen könnte: Das alles soll das neue Kirchheimer Rathaus haben - zumindest wenn es nach dem Willen einiger engagierter Bürger geht.

Am Mittwoch durften sie bei einem Bürgerdialog auf dem alten Volksfestplatz, also dort wo das Rathaus später auch hin soll, ihre Ideen und Wünsche in die Planung einbringen.

Eigentlich ist es nur eine Wiese, ein paar Birken stehen darauf. Aber für Heinrich Gschlößl bedeutet dieser Ort viel. Früher verlief dort eine Straße, die Kirchheim und Heimstetten miteinander verband. "Die alte Birkenallee, das war mein Schulweg", sagt Gschlößl. Dass er zur Schule ging, ist lange her. Mittlerweile sind seine Haare weiß. Gschlößl findet, wenn das Rathaus gebaut wird, sollte man auch die Straße wieder so errichten, wie sie früher einmal war. "Sie hat einen historischen Wert." Eine andere Idee von ihm: eine Aussichtsplattform, von der aus man in die Berge schauen kann.

Ingeborg Gattung wünscht sich ein Rathaus als Hingucker

Für diese Idee kann sich auch Ingeborg Gattung begeistern. Sie lebt seit mehr als 30 Jahren in Kirchheim, aber man hört immer noch, dass sie in Bremen aufgewachsen ist. "Einen Turm haben wir in Kirchheim ja noch nicht." Ansonsten hofft Gattung, dass es kein Flachbau wird, sondern ein "richtiger Hingucker". Vor allem aber hat die Seniorin einen Wunsch: Das Rathaus soll schnell gebaut werden. "Es wird schon so lange diskutiert, das kostet ja auch alles viel Geld."

Tatsächlich wird an der Entwicklung einer neuen Ortsmitte zwischen Kirchheim und Heimstetten schon seit mehr als 30 Jahren geplant. Während dieser Zeit gab es immer wieder neue Ideen, Pläne wurden verworfen und wieder ausgegraben. Auch ein richtiges Zentrum war im Gespräch - mit 4000 Einwohnern. So viele werden es nach jetzigem Stand sicher nicht, sondern eher um die 3000. Und ein Zentrum mit vielen Geschäften wird es wohl auch nicht geben. Denn der alte Ortskern in Kirchheim soll lebendig bleiben. Deshalb möchte Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU), dass das Rathaus wieder genutzt wird, wenn die Verwaltung ausgezogen ist. "Zum Beispiel die Volkshochschule oder die Musikschule könnte dort rein."

Mit dem neuen Rathaus soll auch ein Ortspark entstehen, es soll einen Bürgersaal geben, eine Kindertagesstätte und eine Bücherei. Ob am Ende wirklich alles kommt, steht freilich noch nicht fest. Denn die Entwürfe der Architekten müssen eine Errichtung in einzelnen Abschnitten ermöglichen. Falls der Gemeinde das Geld ausgeht, soll auf diese Weise zumindest das Rathaus errichtet werden können.

Was das alles insgesamt kostet, ist noch unklar. "Wir gehen von 15 Millionen alleine für das Rathaus aus", sagt Bürgermeister Böltl. Es soll für 86 Mitarbeiter ausgelegt sein, also für 15 Personen mehr als das jetzige Gebäude. Denn voraussichtlich wird die Gemeinde von 13 000 Einwohner auf 16 000 wachsen. Der Baubeginn soll 2018 sein. Auch der Bürgermeister hat Vorstellungen, wie sein Rathaus aussehen soll. "Ich wünsche mir einen schönen, großen Empfangsbereich, so ähnlich wie im Hotel. So, dass jeder Bürger gleich weiß, wo er hin muss."

© SZ vom 06.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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