Neues Angebot in Neubiberg:Bundeswehr-Uni bildet Bombenentschärfer aus

Seit Mitte August gibt es erstmals bundesweit eine akademische Ausbildung für Kampfmittelräumung. Der neue achtwöchige postgraduale Studiengang "Fachplaner Kampfmittelräumung" wird an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg angeboten und von mehreren Kooperationspartnern, darunter die Deutsche Bahn und die Berufsgenossenschaft Bau, getragen. Hauptinitiatoren sind die Bundeswehruniversität und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

Auch viele Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs werden allein in Deutschland nahezu täglich Fliegerbomben und andere Munitionsarten entdeckt und geborgen. Besonders für öffentliche wie private Bauherren ist es oftmals finanziell ein unkalkulierbares Risiko, auf noch nicht untersuchtem Gelände zu bauen. Vielfach kommt es zu zeitlichen Verzögerungen und zusätzlichen Kosten.

Für Professor Conrad Boley, den Leiter des Instituts für Bodenmechanik und Grundbau an der Neubiberger Universität und akademischer Leiter des neuen Studiengangs, war daher die Zeit reif für eine neue fundierte Ausbildung. "Für die Kampfmittelräumung ist ingenieurtechnisches Knowhow enorm wichtig. Dies gilt für die fachgerechte Begutachtung von Kampfmittelverdachtsfällen und die Planung von Räummaßnahmen, als auch für die qualifizierte Überwachung der Arbeiten", sagt Boley. Durch den neuen Studiengang sei eine bundesweit einheitliche Ausbildung für die Kampfmittelräumung möglich. Bisher gebe es kein qualifiziertes Berufsbild für die Kampfmittelräumung.

Das Interesse an der Ausbildung ist groß. Mit 20 Teilnehmern war die Aufnahmekapazität schnell erschöpft. Die Teilnehmer sind vor allem Mitarbeiter von Kampfmittelräumfirmen, von Ingenieurbüros sowie Bauämtern.

© SZ vom 19.09.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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