Neueröffnung:Unterricht auf der Baustelle

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Mit Humor haben die Kinder den Umbau ihrer Grundschule genommen und die Erfahrungen in einem Theaterstück verarbeitet. (Foto: Claus Schunk)

Nach drei Jahren ist die Erweiterung der Friedrich-von-Aychsteter-Grundschule in Sauerlach so gut wie abgeschlossen

Von Patrik Stäbler, Sauerlach

Auf dem Boden und an den Türen kleben rot-weiße Absperrbänder, hinter der Bühne stehen zwei Absperrgitter, und an den Wänden hängen lauter Zettel, auf denen die bekannten dreieckigen Schilder mit dem roten Rand und dem schwarzen Schaufelmännchen. Kurzum: In der Aula der Friedrich-von-Aychsteter-Grundschule in Sauerlach herrscht Baustellenatmosphäre. Für die Kinder, die inmitten der rot-weißen Klebestreifen auf dem Boden sitzen, ist das freilich nichts Neues - schließlich ist ihre Schule seit Pfingsten 2017 im laufenden Betrieb erweitert und saniert worden. Am Freitag ist nun der Anbau offiziell eingeweiht worden. "Und bis auf den Keller unter der Aula können wir die meisten Räumen schon betreten, ja sogar nutzen", sagte Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV).

Etwa 5,2 Millionen Euro hatte der Gemeinderat ursprünglich für die Erweiterung der Schule um eine Mensa und ein Musikzimmer freigegeben. Neben dem Anbau sollte jedoch auch das in die Jahre gekommene Bestandsgebäude barrierefrei gestaltet und saniert werden. Und hier, sagte Architekt Christian Peter aus München, hätten sich im Laufe der Zeit immer wieder neue Überraschungen aufgetan, sodass sich das Bauvolumen in diesem Bereich letztlich verdoppelt habe. Das wiederum blieb nicht folgenlos für die Gesamtkosten: Sie sind zwar noch nicht endgültig ermittelt, jedoch rechnet die Bürgermeisterin damit, "dass wir am Ende bei rund 6,2 bis 6,4 Millionen Euro landen werden".

Besonders profitieren von der Erweiterung werden die Mitarbeiter der Nachbarschaftshilfe, die schon seit gut fünf Jahren Teil des Ganztageskonzepts an der Schule sind, "bislang aber immer in Räume geschoben worden, die man nicht so für den Unterricht brauchte", sagte Barbara Bogner. Diese Zeiten seien jetzt vorbei: "Lehrer, Sozialpädagogen und Erzieher arbeiten nun gleichberechtigt in modernen und geräumigen Klassenzimmer und Aufenthaltsräumen." Dazu kommen eine schicke neue Mensa und ein großzügiges Musikzimmer in dem Anbau, dessen Pläne sein Büro im Sommer 2015 dem Gemeinderat vorgestellt hatte, wie Christian Peter erinnerte. Dass es von da an lediglich gut drei Jahre bis zur Fertigstellung gedauert habe, "ist eigentlich ein Wunder", sagte der Architekt. Vergleichbare Projekte der öffentlichen Hand, etwa in der Stadt München, würden gerne einmal doppelt so lang brauchen.

Die Schüler und Lehrer der Grundschule werden jedenfalls mehr als froh sein, dass die Bauarbeiten nun größtenteils erledigt sind. Sie erinnerten bei der Einweihungsfeier mit einem "Baustellen-Blues" sowie einem Theaterstück an all die Widrigkeiten, mit denen sie in den vergangenen knapp eineinhalb Jahren konfrontiert wurden - vom Wasserschaden, über Strom- und Internetausfälle bis hin zu Staub und Lärm. Indes sei die Schulfamilie durch die "manchmal harte Zeit der Umbaus" enger zusammengerückt, sagte Rektorin Astrid Langwieder. "Und wir haben auch nie unsere gute Laune verloren." Das Ergebnis der Bauarbeiten sei eine "wunderschöne, aber auch sehr funktionelle Schule", lobte die Rektorin.

Ganz abgeschlossen sind die Bauarbeiten aber noch nicht: Im Keller muss beispielsweise noch an der Elektrik und an den Böden gearbeitet werden. Vieles davon werde man versuchen, in den Herbstferien zu schaffen, sagte Bauamtsleiter Hubert Zellner. "Bis Ende des Jahres", hoffte Architekt Christian Peter, werde man dann endgültig einen Haken hinter die Maßnahme setzen. Vorerst also bleibt den Schüler zumindest noch ein Hauch von Baustellenatmosphäre erhalten.

© SZ vom 22.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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