Neubiberg:Zwei Jahre für ein Rennen

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Studenten der Bundeswehr-Uni präsentieren selbstgebauten Boliden

Von Pauline Deichelmann, Neubiberg

Laute Musik schallt am Mittwochabend aus den Boxen im Casino der Bundeswehr-Universität in Neubiberg. Unter einem großen Tuch befindet sich "Hyperion", der neueste Rennwagen des Athene Racing Teams. Stolz posieren die Studierenden auf der Bühne, beklatschen sich selbst und ihr Werk, an dem sie so lange gearbeitet haben. Zwei Jahre hat die 40-köpfige Gruppe viel Freizeit für den Bau des Boliden geopfert. "Eine Leidenschaft für den Rennsport muss einfach da sein, sonst hält man das nicht aus", sagt Marie Görg. Sie ist die Kapitänin des Teams.

Athene Racing ist Teil einer internationalen Rennserie namens "Formula Student". Bei dem Ingenieurwettbewerb werden jährlich Rennen mit selbstgebauten Wagen ausgetragen. Die Regeln schreiben vor, dass alles von Studierenden selbst erledigt werden muss, angefangen von der ersten Zeichnung über das Fertigen bis hin zur Präsentation des Fahrzeugs. "Dafür braucht es viele kreative Köpfe, die sich in den einzelnen Bereichen auskennen", sagt einer aus dem Team. Die Münchner Gruppe konnte sich durch das Design und die Technik des Fahrzeugs einen der 50 Startplätze beim Rennen in Italien sichern. Hier belegte sie mit "Hyperion" den 29. Platz.

Damit hat der Wagen seine Schuldigkeit getan, denn um im nächsten Jahr wieder antreten zu können, muss eine maßgebliche Strukturveränderung vorliegen, so besagen es die Regeln von Formular Student. "Jetzt kann der Wagen noch auf der Teststrecke und zum Vergnügen gefahren werden." Aber für diese eine Fahrt habe sich alles gelohnt, da ist sich die Gruppe einig.

Natürlich läuft bei so einer komplexen und langwierigen Arbeit nicht alles nach Plan. Lieferengpässe und technische Probleme musste die Gruppe überwinden. Ein Ereignis blieb allen Mitgliedern im Gedächtnis: Kurz vor der Abfahrt zum Rennen in Italien wollte das Team den Wagen noch ein letztes Mal testen, da passierte etwas, womit niemand gerechnet hatte. Eine Radnabe brach, das Rad machte sich selbständig. "Es kullerte plötzlich auf der Rennstrecke herum", sagt Görg. Für einen kurzen Moment dachten sie und ihr Team, es sei vorbei. Doch gemeinsam schafften sie es, den Schaden rechtzeitig zu beheben.

Die Team-Kapitänin zeigt sich am Mittwochabend sichtlich gerührt. "Es ist einfach unser Baby", sagt die Sportstudentin und hofft, auch in Zukunft noch die ein oder andere Runde damit drehen zu dürfen.

© SZ vom 15.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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