Neubiberg:Zurück zur Seelsorge

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Pfarrer Sylwester Walocha war seit etwa fünf Jahren in Neubiberg und Waldperlach tätig. (Foto: Angelika Bardehle)

Sylwester Walocha gibt die Leitung des Pfarrverbands Neubiberg-Waldperlach ab, um sich mehr den Menschen zu widmen

Von Daniela Bode, Neubiberg

Erneut gibt ein beliebter Pfarrer im Landkreis die Leitung eines Pfarrverbands ab. Sylwester Walocha wird Ende Juli den Pfarrverband Neubiberg-Waldperlach verlassen, zu dem die Pfarrei Rosenkranzkönigin in Neubiberg und die Pfarrei St. Bruder Klaus in Waldperlach gehören. Beim Pfarrfest in der Pfarrei Rosenkranzkönigin am Sonntag, 12. Juli, wird sein Abschied gefeiert werden.

Walocha war dann rund fünf Jahre in den beiden Pfarreien tätig, 2012 wurde der Pfarrverband gegründet, den er seitdem leitet. Wie schon zwei Pfarrer im Landkreis vor ihm, gibt er die Leitung des Pfarrverbands ab, weil er sich zu wenig der Seelsorge widmen kann und sich zu viel mit Verwaltung beschäftigen muss. "Ich merke, dass diese Organisiertheit und die dazu gehörende Verwaltung immer intensiver in mir auf Widerstand stößt", schrieb er bereits im Februar an die Angehörigen des Pfarrverbands. "Diese Organisiertheit lähmt mich in meinem seelsorgerlichen Dasein für Sie als Menschen auf der Suche nach Gott." Er betonte da auch, dass seine Entscheidung zu gehen nichts mit Personen oder Gremien im Pfarrverband zu tun habe, sondern mit seiner Suche nach dem Weg, auf dem er optimal als Seelsorger helfen könne.

Seine Entscheidung stieß offenbar in der Leitung der Erzdiözese nicht auf große Freude, sie habe ihm, "wenn auch ungern", erlaubt, die Pfarrverbandsleitung abzugeben. Walocha wird künftig zu 50 Prozent im Pfarrverband Bogenhausen-Süd und zu 50 Prozent im Pfarrverband St. Thomas-St. Lorenz in Bogenhausen und Oberföhring als Pfarrvikar tätig sein, also keine Leitungsfunktion innehaben.

In den Pfarreien mischen sich Verständnis und Bedauern. "Die Kirchenverwaltung hat mit ihm sehr gut zusammengearbeitet", sagt Ingo Heinemann, Kirchenpfleger in der Pfarrei Rosenkranzkönigin. Der Umbau des Pfarrhauses, des Vorplatzes und des Gartens seien alles Projekte gewesen, die man in der Kirchenverwaltung abgestimmt habe. "Dass es jetzt genau die Verwaltung ist, die ihn aus der Leitung eines Pfarrverbands hinauszieht, da war ich natürlich besonders überrascht", sagt Heinemann. "Ich habe schon den Eindruck, dass viel Verständnis da ist, aber wir bedauern es natürlich sehr", sagt Marion Laumeyer, Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Pfarrei Rosenkranzkönigin. Es sei einfach schade, weil recht engagierte Priester verheizt würden. Auch in der Pfarrei St. Bruder Klaus versteht man den Priester. "Wir werden ihn vermissen, aber wenn es für ihn persönlich besser ist, wollen wir seinem Glück nicht im Weg stehen", sagt Pfarrgemeinderatsvorsitzender Peter Krämer.

Im vorigen Jahr hatte der umtriebige Pfarrer Christoph Nobs den Pfarrverband Vier Brunnen mit Sitz in Ottobrunn verlassen, ebenfalls diesen Sommer wird Philipp Wahlmüller die Leitung des Pfarrverbands Ottobrunn abgeben. Beide entschieden sich so, um wieder mehr Zeit für Seelsorge zu haben. Wer Pfarrer Walocha nachfolgen wird, ist noch offen. "Es werden derzeit noch Gespräche geführt", sagt Christoph Kappes, Pressesprecher des Erzbischöflichen Ordinariats.

Verabschiedet wird Pfarrer Walocha mit einem feierlichen Gottesdienst am Sonntag von 10 Uhr an. Bei einem anschließenden Sektempfang können die Gläubigen ihm persönlich Lebewohl sagen. Das Pfarrfest im neu gestalteten Pfarrgarten beginnt um 12 Uhr .

© SZ vom 08.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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