Neubiberg:Zähe Verhandlungen

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Die Gemeinde will den Bahnhof kaufen, kommt aber nicht weiter

Von daniela bode, Neubiberg

Sich noch schnell ein Getränk kaufen oder den Lottoschein lösen. Wer das am Bahnhof in Neubiberg gerne tun würde, wird enttäuscht. Denn einen DB-Store, in dem man solche Dinge üblicherweise erledigen kann, gibt es schon lange nicht mehr. Seit sieben Jahren steht der Flachbau leer. Stand der Dinge ist, dass die Gemeinde der Deutschen Bahn zuletzt ein Kaufangebot gemacht hat für den Bahnhof. "Nur so können wir Einfluss nehmen auf eine Wiedervermietung", sagt Bürgermeister Günter Heyland von den örtlichen Freien Wählern.

In den vergangenen Jahren hatte es laut einem Sprecher der Bahn immer wieder Gespräche mit Interessenten gegeben. Zuletzt seien die Verhandlungen mit einem ortsansässigen Unternehmen schon kurz vor dem Abschluss gewesen. "Leider ist es dann aber doch nicht zu einem Vertragsabschluss gekommen", sagt der Bahn-Sprecher. Woran es liegt, dass die Verhandlungen sich bisher offenbar schwierig gestalteten, darüber gehen die Aussagen auseinander. Bürgermeister Heyland sagt, dass er sich von den möglichen Pächtern Verträge der Bahn habe zeigen lassen und diese "ununterschreibbar" gewesen seien. Die Bedingungen müssten ja so sein, dass die Gewerbetreibenden existieren können, sagt der Rathauschef. Der Bahn-Sprecher derweil beteuert, dass es zuletzt um eine monatliche Pachtsumme von unter 1000 Euro gegangen sei und dass der Leerstand im Bahnhofsgebäude auch für die Bahn eine unbefriedigende Situation darstelle.

Vor diesem Hintergrund bekundete die Gemeinde ihr Interesse am gesamten Bahnhofsgebäude. Die Bahn entschloss sich Ende 2014 den Verkauf zu prüfen. Weil sich in dem Gebäude noch technische Bahneinrichtungen wie die Gleissteuerungsanlage befinden, läuft laut dem Bahn-Sprecher derzeit eine "Entbehrlichkeitsprüfung". Aus Sicht der Bahn wäre es denkbar und wird auch häufig praktiziert, dass die Bahn das Gebäude verkauft und sich für die im Gebäude verbleibenden Einrichtungen einmietet. Bürgermeister Heyland jedoch sagt, dass die Gemeinde keinen von der Bahn voll belegten Bahnhof kaufen werde. An dem DB Store hätte sie weiterhin Interesse. Laut dem Bahn-Sprecher werde es sich im Verkaufsfall keinesfalls um einen "voll belegten Bahnhof" handeln.

Es wird sich zeigen, welches Ergebnis die Prüfungen und Verhandlungen ergeben werden. Der Bürgermeister will jedenfalls nicht locker lassen: "Ich habe mir für Herbst vorgenommen, die Bahn wieder aufzufordern, sich zu äußern", sagt Heyland.

© SZ vom 29.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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