Neubiberg:Wald im Wandel

Lesezeit: 2 min

Auch auf Aushängen werden die Pflegemaßnahmen erläutert. (Foto: Claus Schunk)

Förster Matuschek erklärt Fällungen im Schopenhauerwald

Von Daniela Bode, Neubiberg

Neubibergs Wälder stehen vor einem Wandel. Unter anderem wegen Trocken- und Hitzeschäden sind in den vergangenen Wochen vor allem im Schopenhauerwald und im Putzbrunner Wald zahlreiche Bäume gefällt worden. Viele Bürger bedauern das, wie sich auch an der großen Zahl der Zuhörer nun im Planungsausschuss zeigte. Laut dem zuständigen Revierförster Michael Matuschek gab es aber keine Alternative. Vielmehr mussten die Bäume fallen, um den Wald zukunftsfähig zu machen. "Jetzt haben wir noch die Möglichkeit dazu, das zu steuern", sagte der Förster in seinem Vortrag in der Sitzung. Das Gremium stimmte dem Konzept des Försters zu, wie der Wald klimagerecht umgebaut werden soll.

Während es früher innerhalb mehrerer Tausend Jahre Temperaturschwankungen gab, erhöht sich laut Matuschek mittlerweile innerhalb von hundert Jahren die Jahresdurchschnittstemperatur um zwei bis vier Grad. "Schon ein Grad Schwankung ist für die Bäume massiv", sagte der Förster. Auch der Rückgang der Sommerniederschläge ist laut Matuschek ein Problem. Der Schopenhauerwald war 2015 von der Hitze und der Trockenheit besonders betroffen, da durch die dichte Bebauung rundherum warme Luft nicht abfließen kann. "Das ist ein Riesenproblem für die Bäume", sagte Matuschek. Im Bahnhofswald schädigte der Befall mit dem Borkenkäfer zahlreiche Fichten. Im Schopenhauer- und im Putzbrunner Wald wurden zudem viele Bäume durch das Eschentriebsterben geschädigt. Bei vielen zersetzte der Hallimasch-Pilz dann die Wurzel. Auch die Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers hinterließ ihre Spuren.

All diese Schäden wurden mit verschiedenen Maßnahmen aufgearbeitet. Etwa wurden im Schopenhauerwald die von Trockenschäden betroffenen Bäume gefällt. "Ich habe gehofft, dass sich die Bäume 2016 regenerieren, aber beispielsweise die Birken sind alle abgestorben", bedauerte der Förster. Auch aus Gründen der Wegesicherung - gerade im Schopenhauerwald sind viele Menschen unterwegs - wurden viele Bäume entfernt. Die einzig erfreuliche Nachricht: Bei den Kontrollen des abtransportieren Holzes wurden keine Spuren des Asiatischen Laubholzbockkäfers gefunden. "Wir müssen immer weiter schauen, aber ich hoffe, dass wir die Durststrecke überschritten haben."

Nicht zuletzt, weil der Klimawandel den Wald in Zukunft noch stärker beeinträchtigt, wie Matuschek prophezeite, soll der Wald dem Klima entsprechend umgebaut werden. Einerseits sollen Flächen, bei denen es noch keine Naturverjüngung gibt, aufgeforstet und Flächen mit Naturverjüngung mit einer Mischung aus seltenen Baumarten angereichert werden. Wichtig ist, dass Pflanzen darunter sind, die Trockenheit aushalten, wie zum Beispiel Platanen. In allen Waldflächen in Neubiberg sollen rund 10000 Bäume gepflanzt werden. Zudem soll der Wald gepflegt werden. Die Kosten für all das werden bei etwa 100 000 Euro liegen.

Grünen-Gemeinderat Kilian Körner regte an, den "ausgezeichneten Vortrag" des Försters noch einmal als Bürgerveranstaltung anzubieten. Ute Hirschfeld (Grüne) kritisierte, dass so viele Bäume auf einen Schlag gefällt wurden, und fragte, ob man bei den Trockenschäden nicht mehr Geduld hätte haben können und ein Kronenschnitt gereicht hätte. Matuschek erwiderte, dass auch ihn die Fällungen schmerzten, sie aber unumgänglich gewesen seien, weil etwa der Absterbeprozess der Bäume schon weit vorangeschritten gewesen sei. Ein Kronenschnitt hätte den Baum vielleicht ein Jahr weitergebracht. Das Geld für so eine Maßnahme solle man lieber in die Pflege stecken.

© SZ vom 10.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: