Neubiberg:Umstrittener Koloss

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Neubiberger protestieren gegen das Medizinische Versorgungszentrum. (Foto: unk)

Bei Ortsbegehung zum Ärztehaus in Neubiberg prallen die Positionen aufeinander

Etwa 130 Anwohner und Interessierte sind am Freitagnachmittag der Einladung der Bürgerinitiative "Rettet den Rathausplatz" zu einer Ortsbegehung gefolgt. Sie nutzten die Gelegenheit, um sich von der Initiative und deren Sprecherin Herlinde Simmet-Schumacher sowie Bürgermeister Günter Heyland über die Pläne für den Ausbau des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) zu informieren.

Die Vertreterin der Bürgerinitiative machte noch einmal ihre Ansicht deutlich, wonach der geplante Flachdachbau mit drei Geschossen sowie einer Länge von 43 Metern, einer Tiefe von 41 Metern und einer Höhe von bis zu 15 Metern das Planungsziel der Gemeinde von einer "maßvollen Nachverdichtung unter Berücksichtigung der Umgebungsbebauung" eklatant widerspreche. Mit dem ebenfalls geplanten fünf Meter hohen Verbindungsbau entstehe am Rathausplatz ein insgesamt 59 Meter langer Gebäudekomplex, der sich deutlich von der Nachbarbebauung abhebe. Dieser geplante "Koloss" würde die liebevolle städtebauliche Architektur des Rathausplatzes für immer entstellen, warnt die Bürgerinitiative, die die Planung auch wegen der ihrer Ansicht nach bisher schlecht gelösten Zufahrt über eine nur 3,5 Meter breite Wohn-und Spielstraße ohne Gehweg ablehnt.

Bürgermeister Heyland warb dagegen um Verständnis für die Position der Gemeinde, deren Anliegen der Erhalt des Ärztehauses und die Integration des Seniorenzentrums sei. "Dass es dabei divergierende Interessen gibt, liegt auf der Hand", sagte Heyland. Die Gemeinderäte Thomas Pardeller (CSU) und Kilian Körner (Grüne) zeigten dagegen großes Verständnis für die Einwände und Sicherheitsbedenken.

In einer sehr intensiven, aber stets sachlichen Diskussion mit fast 50 Wortbeiträgen stellte die Bürgerinitiative ein selbst erstelltes Modell des MVZ vor, um die Dimensionen im Vergleich zu den Häusern der Umgebung aufzuzeigen. Nach einer Stunde endete die Begehung versöhnlich: Initiativen-Sprecherin Simmet-Schumacher dankte Bürgermeister Heyland unter großem Applaus für seine Teilnahme und die umfassenden Auskünfte. Nach jetzigem Stand wird der Planungsausschuss das Thema am 26. Juli behandeln und der Gemeinderat am 1. August.

© SZ vom 18.07.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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