Neubiberg:Trauer um Totholz

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In Unterbiberg werden vier 100 Jahre alte Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt

Seit kurzem bietet sich den Fußgängern am Hachinger Bach südlich des Unterbiberger Ortskerns ein trauriges Bild: Vier mehr als 100 Jahre alte Bäume sind gefällt worden - aus Sicherheitsgründen. Übrig sind nurmehr die Baumstümpfe. Der Neubiberger Grünen-Gemeinderat Josef Kyrein, dessen Hof in unmittelbarer Nähe liegt, bedauert das sehr: "Es ist traurig, wenn so massiv in das Ortsbild eingegriffen wird." Natürlich seien die Bäume nicht mehr restlos gesund gewesen, räumt der Grünen-Gemeinderat ein. "Bedauerlich ist aber, dass bei keinem der Bäume ein Rückschnitt versucht wurde."

Kyrein hatte sich vor den öffentlich angekündigten Fällungen mit seinen Gemeinderatskollegen Andrea Bernatowicz (Grüne) und Hans Krischke (CSU) schriftlich an die Gemeinde gewandt. In ihrem Brief bezweifelten die drei Mandatsträger, dass alle Bäume unrettbar geschädigt seien. Sie regten daher an, vor einer Fällung einen Baumsachverständigen einzusetzen.

Das ist auch geschehen - zumindest im Falle einer Esche, die auf Gemeindegrund stand. Das Urteil des Sachverständigen: Der Baum sei durch einen Pilz befallen und nicht verkehrssicher, weil bei starkem Wind Totholz abfallen könnte, sagt Birgit Buchinger, Mitarbeiterin des Umweltamts der Gemeinde. Da der Baum aber von einem Buntspecht und einer Fledermaus bewohnt wird, wurde er nicht gefällt, sondern lediglich das Totholz in der Krone entfernt.

Auch mit dem Eigentümer des angrenzenden Grundstücks, auf dem vier Alleebäume standen, hat es laut Umweltamt Gespräche über eine Begutachtung gegeben. Diese sei auch erfolgt. Doch anders als die Gemeinde ließ der Privateigentümer die Bäume - drei Eschen und ein Spitzahorn - aus Sicherheitsgründen fällen. In ihnen nisteten keine Tiere, denen zuliebe die Bäume hätten gerettet werden müssen. dabo

© SZ vom 05.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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