Neubiberg:Toby on top

Thalhammer bleibt hier

Von Iris Hilberth

Wahlniederlagen steckt sicher kaum einer so gut weg wie Tobias Thalhammer: Landtagsmandat futsch, Landratswahl verloren und nun ist auch noch ein anderer Bürgermeister von Trossingen. Schade eigentlich. Wir wissen nicht, wie gut und in welcher Tonlage Amtsinhaber Clemens Maier singt. Thalhammer, der Volksmusikant von der bayerischen FDP, zumindest wäre bestimmt seinem württembergischen Wahlkampfmotto "musikalisch, volkstümlich, liberal" gerecht geworden. Vorsorglich hatte der Toby daher schon mal das Trossinger Heimatlied von Josef Zepf von der Gemeindehomepage heruntergeladen, als er vor ein paar Wochen von seiner Kandidatur erfuhr, die sich ein Witzbold ausgedacht hatte.

So war er für den Fall der Fälle vorbereitet und hätte bei seinem ersten Auftritt in Trossingen Textsicherheit bewiesen.

Und nun die Wahl: Immerhin gaben die Trossinger dem Neubiberger am vergangenen Sonntag acht Stimmen. Das klingt zwar nicht gerade nach großer Zustimmung, gleichwohl ist sie geradezu überwältigend. Das findet der Neubiberger übrigens auch: "Als FDP freut man sich über den kleinsten Wahlerfolg", sagt er. Denn nur 2851 Trossinger haben sich überhaupt an der Wahl beteiligt, und für den im Ort sicher weitaus bekannteren Gemeinderat Jürgen Vossler stimmten auch nur sechs. Thalhammer stand nicht einmal offiziell auf dem Wahlzettel.

Nicht auszudenken, was geschehen wäre, hätte nicht Mister Unbekannt, sondern Thalhammer die Kandidatur angezettelt. Die Kampagne seiner heimlichen Unterstützer war mit Plakaten, Homepage und Wahlprogramm immerhin so professionell, dass Thalhammer bewundernd feststellte, dass sogar die neuen FDP-Farben verwendet wurden. Wer hinter dem Wahlkampfscherz steckt, war bislang nicht herauszufinden.

© SZ vom 02.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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