Neubiberg:Sorgen ums Trinkwasser

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Bei der Bürgerversammlung geht es um Verkehr, Baumschutz und fehlende Zusagen aus dem Loisachtal

Von Angela Boschert, Neubiberg

Verkehrsangelegenheiten, die Baumschutzverordnung und die Trinkwasserversorgung - das sind die Themen, um die sich die Neubiberger Gedanken machen und über die sie in der Bürgerversammlung am Donnerstag in der Aula der Grundschule diskutieren wollten. Etwa 50 Zuhörer verfolgten zunächst die Berichte von Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler), dem stellvertretendem Landrat Otto Bußjäger (FW) und Matthias Heinitz, dem Vizepräsidenten der Bundeswehr-Universität. Heinitz informierte, dass zum Bau der 660 Studentenunterkünfte am Ostparkplatz ein Parkhaus und eine neue Wache errichtet würden. Auf diesem Weg könnten Lieferverkehr und Bürger zum Bundeswehrgelände gelangen. Bürgermeister Heyland bilanzierte einen "gesunden Haushalt" und berichtete, dass Neubiberg seit Mai 2017 durchgehend schuldenfrei sei. Es gebe ausreichend Kinderbetreuungsplätze, aber zu wenig Platz für zu viele Schüler am Gymnasium und an der Realschule. Mit Bahnunterführung, Seniorenzentrum und Bürgerzentrum habe die Kommune große Bauprojekte zu bewältigen, sagte Heyland.

Zu Letzterem stellte Wilhelm Achenbach, der am Rathausplatz wohnt, die erste Frage aus Reihen des Publikums. Er wollte vom Bürgermeister wissen, wie der Baustellenverkehr zum Haus für Weiterbildung während dessen Renovierung eingerichtet werde. Oberste Priorität habe die Sicherheit der Grundschüler, erklärte Heyland. Diese müssen während der Sanierung die Nordseite des Rathausangers benutzen oder von Osten her zur Grundschule gelangen, die dem Rathaus gegenüber liegt. Die Südseite des Angers werde ab der Rathausecke bis zur Lindenallee für jeglichen Verkehr gesperrt. Zur Lindenallee hin werde ein Begegnungsverkehr möglich gemacht. Einen heute schon herrschenden "chaotischen Zustand", den Achenbach benannte, sehe er nicht, es werde ihn auch nicht geben, sagte der Bürgermeister. Die Anlieger würden trotz Baustellenverkehrs auch weiterhin aus ihrer Tiefgarage fahren können, beruhigte Heyland eine besorgte Bürgerin.

"Kommt definitiv eine Bahnunterführung oder ist auch eine Tieferlegung der S-Bahn denkbar?", wollte ein Anlieger aus dem Flüsseviertel wissen. "Wenn man die Bahn statt der Straße tiefer legt, wird es etwa acht- bis zehnmal so viel kosten", sagte Heyland. Der Gemeinderat habe sich für die geschwungene Variante einer Bahnüberquerung entschieden, da diese die kürzeste Zufahrtsrampe benötige, was wiederum Kosten spare. Die Verschwenkung "rasiere" allerdings ein Teilstück des Bauhofgeländes ab, weswegen die Gemeinde mit dem Freistaat Bayern im Gespräch sei, um den ganzen südlichen Teil des Staatsgrundstücks an der Carl-Wery-Straße zu pachten. Dort solle der Bauhof seinen neuen Standort erhalten.

Man brauche eine Querungshilfe auf Höhe der Hauptstraße 55, drängte Stefan Manner. Die Gemeinde suche aktuell nach einer rechtlich machbaren Lösung, sagte Heyland, der Fall sei komplex, ein Ortstermin stehe aus. Engagiert, aber vergeblich argumentierte Theresa Lohbrunner, dass der Radstreifen entlang der Hauptstraße über diese Stelle hinaus bis zur Cramer-Klett-Straße verlängert werden solle. Dafür müssten 70 bis 80 Parkplätze wegfallen. Das werde keine Zustimmung finden, schloss Heyland seine Erklärungen dazu.

Als einen Eingriff in Eigentumsrechte kritisierte Alfred Mayer die anvisierte Baumschutzverordnung. Der Entwurf der Baumschutzverordnung und die beabsichtigte vorläufige Sicherung seien ohne Gegenstimmen vom Planungsausschuss angenommen worden, der Gemeinderat müsse noch entscheiden, so Heyland.

Petra Brunner war besorgt, dass Neubiberg künftig kein Trinkwasser mehr aus dem Loisachtal bekommen wird. Oberau und Farchant bei Garmisch-Partenkirchen drohten, München weiterhin, Neubiberg aber von 2025 an nicht mehr zu beliefern. Die Gemeinde habe umfangreich dargestellt, dass sie nicht selbst ihr Trinkwasser produzieren könne, sagte Heyland. Garmisch reagiere aber nicht, daher habe Neubiberg Klage gegen den Freistaat eingereicht. Die Verwaltung wäre jedoch froh, wenn eine schriftliche, belastbare Zusicherung von Garmisch komme, Neubiberg das Wasser nicht abzudrehen. Zumal die Gemeinde nur ein Prozent der Wassermenge brauche, die München auch in Zukunft geliefert werden soll, wie es vom Bauamt heißt.

© SZ vom 27.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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