Neubiberg:Schnitt

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Seit 1985 begleiten die Hobbyfilmer vom Bürgerfernsehen Neubiberg Großereignisse in ihrer Heimatgemeinde. Doch von den alten Mitgliedern sind nur noch wenige aktiv. Deshalb suchen sie jetzt junge Leute, die ihre Arbeit in der Videowerkstatt im alten Feuerwehrhaus fortführen

Von Daniela Bode, Neubiberg

Den Neujahrsempfang der Gemeinde Neubiberg bringen sie auf die Leinwand, von den wichtigen Ereignissen in der Kommune drehen sie Filme, die dann in der Gemeindebücherei auszuleihen sind: Seit 1985 haben sich engagierte Videoamateure in der Arbeitsgemeinschaft Bürgerfernsehen Neubiberg zusammengeschlossen. Am Mittwoch, 15. Februar, zeigt die Gruppe, wie es schon Tradition hat, im Großen Saal des Hauses für Weiterbildung in Neubiberg Filme von besonderen Ereignissen in der Gemeinde aus dem vergangenen Jahr. Dieses Mal geht es den Mitgliedern aber nicht nur darum, möglichst viele Zuschauer zu haben, sondern auch darum, Nachwuchs zu gewinnen. Denn wie so viele ehrenamtliche Gruppen leidet das Bürgerfernsehen an Nachwuchsmangel.

Mittlerweile besteht die Gruppe der Aktiven nur noch aus vier Personen. "Ich bin mit 75 Jahren der Jüngste", sagt Robert Reiner. Es sei verständlich, dass einer nach dem anderen sich nicht mehr in eine neue Kameratechnik oder Schneidesoftware einarbeiten wolle.

Reiner und seine Video-Kollegen haben schon ein paar Ideen, wie das mit dem Nachwuchs aussehen könnte. Vielleicht könnte eine Schülergruppe künftig die Ereignisse in der Gemeinde filmen. Reiner kann sich auch eine Gruppe aus Frührentnern gut vorstellen, die gerade zu arbeiten aufgehört haben und ein neues Hobby suchen. Wer Interesse hat, kann bei den regelmäßigen Treffen der Gruppe mittwochs um 17 Uhr vorbeischauen. Da setzen sich die Mitglieder in der Videowerkstatt im alten Feuerwehrgerätehaus neben dem Rathaus zusammen, sehen sich eigene Filme an und besprechen sich.

Die Arbeitsgemeinschaft wurde damals von der Bundeswehruniversität und der Gemeinde Neubiberg gegründet. Mittlerweile ist die Gruppe bei der Volkshochschule Südost angesiedelt. Die Gemeinde unterstützt die Gruppe in vielerlei Hinsicht. Sie stellt die Videowerkstatt mit Ton-, Schnitt- und Gemeinschaftsraum zur Verfügung. Sie hat die Arbeitsgemeinschaft auch immer finanziell unterstützt.

Anders als andere ähnliche Clubs passiert bei den Neubibergern alles in Teamarbeit: "Wir sind keine Individualisten, sondern arbeiten zusammen", sagt Reiner. Damit meint er, sie filmen mit mehreren Kameras, wählen am Ende die Filmausschnitte mit der besten Perspektive aus, geben sich gegenseitig Tipps. Die Hobbyfilmer vom Neubiberger Bürgerfernsehen haben schon viele Projekte gemeinsam gestemmt. Highlights waren laut Reiner etwa der Film über das internationale Kreativ-Festival für Kinder und Jugendliche in Ottobrunn. "Es war eine tolle Möglichkeit, professionelle jugendliche Tänzer zu filmen", sagt Reiner. Auch drehte die Gruppe schon beim Nacht-Biomarkt und beim Julimarkt in Neubiberg. Außerdem veranstalteten die Hobbyfilmer einmal einen Videokurs für Jugendliche im Sommerferienprogramm der Gemeinde.

Bei der Veranstaltung am 15. Februar stehen fünf Filme auf dem Programm. Die Gruppe zeigt unter anderem einen Streifen über die Benefizgala für Flüchtlinge, die die Gemeinde Neubiberg, der Helferkreis Asyl und die Unterbiberger Hofmusik im Januar 2016 veranstalteten. Bekannte Künstler und Flüchtlinge standen gemeinsam auf der Bühne. Gezeigt wird außerdem ein Film über die Ausstellung "Andere Blickwinkel". Flüchtlinge hatten Bilder von ihren Erlebnissen auf der Flucht und den Eindrücken in Deutschland gemalt. "Wir filmen die wichtigen Ereignisse", sagt Reiner. Im vergangenen Jahr habe sich viel um das Thema Flüchtlinge gedreht.

Der Filmabend im Haus für Weiterbildung am Mittwoch, 15. Februar, beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Freilich würden sich die Filmer über Besuch von Video-Amateuren freuen, die mitmachen wollen.

© SZ vom 09.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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