Neubiberg:Ohne Schein keine Wohnung

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Genossenschaft sucht für Neubauprojekt Berechtigte

Von Angela Boschert, Neubiberg

"Ganz viele Rentnerinnen bekämen eine Wohnung, wenn sie nur einen Berechtigungsschein beantragen würden", sagt Mindy Konwitschny vom Vorstand der Awohnbau-Genossenschaft im Landkreis München. Das habe sie erneut bei der Vergabe der 22 preisgünstigen Wohnungen in der Eichen- und Pappelstraße in Neubiberg bemerkt. Hier hätten nicht alle Wohnungen an Berechtigte vergeben werden können. Dabei sei es kein Hexenwerk, an die Förderung zu kommen.

Konwitschny stellte dem Neubiberger Gemeinderat vor, wie sich die Mieterschaft der Häuser zusammensetzt, die im Juni bezogen wurden. 17 der insgesamt 22 Wohnungen sind im Rahmen der Einkommensorientierten Förderung (EOF) im Bayerischen Wohnungsbauprogramm gebaut worden. Daraus hat der Projektträger, die Awohnbau-Genossenschaft, ein Baudarlehen erhalten. Die Mieter haben Anspruch auf einen monatlichen Zuschuss zur Miete. Vorausgesetzt, sie haben einen Wohnberechtigungsschein (EOF-Schein).

Das staatliche Förderprogramm kennt drei Einkommensstufen, die nach Anzahl der im Haushalt lebenden Personen und Kinder abgestuft sind. Kurzgefasst gilt: Je mehr Personen im Haushalt leben, desto höher darf das Haushaltseinkommen sein. Einen EOF-Schein muss man beim Landratsamt beantragen. Er ist in ganz Bayern gültig und muss jedes Jahr verlängert werden.

Konwitschny bezeichnete es als überraschend, dass nicht für alle förderfähigen Wohnungen Bewerber gefunden werden konnten. Viele Personen wüssten nicht, dass sie Anrecht auf solche Wohnungen hätten und damit auch auf einen Mietzuschuss, vermutet das Awohnbau-Vorstandsmitglied. So liege die Einkommensgrenze für Alleinstehende bei 22 600 Euro - das entspricht circa 33 000 Euro Bruttoeinkommen. Für Paare oder Familien gelten höhere Beträge. Den Differenzbetrag zwischen zumutbarer und tatsächlicher Mieter erhielten Antragsteller "jeden Monat aufs Konto", erklärte Konwitschny dem Gemeinderat. In den Wohnungen der Awohnbau in Neubiberg hätten Menschen dort ein Zuhause gefunden, wo sie arbeiteten, es sich aber bislang nicht hätten leisten können.

© SZ vom 26.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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