Neubiberg:Ohne Platz kein Personal

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Die Gemeinde Neubiberg diskutiert weiter über eine Erweiterung von Rathaus und Verwaltungsgebäude

Von Daniela Bode, Neubiberg

Das Problem treibt die Gemeindeverwaltung in Neubiberg schon seit mehreren Jahren umher. Der Platz für das Personal ist zu knapp, man behilft sich mit einer Notlösung. Die Mitarbeiter sind auf das Rathaus und das danebenliegende Verwaltungsgebäude aufgeteilt. Das Kulturamt ist sogar im Haus für Weiterbildung untergebracht, das eigentlich Veranstaltungs- und Begegnungsstätte ist. Mittlerweile können Stellen nicht nachbesetzt werden, da der Platz fehlt.

Im laufenden Jahr sind etwa vier Stellen unbesetzt, wie Bauamtsleiter Christian Einzmann in der Sitzung des Hauptausschusses am Montag berichtete. Eine Machbarkeitsstudie stellt nun drei mögliche Varianten der Rathaus-Erweiterung vor. Der Hauptausschuss hatte diese Studie in einer nichtöffentlichen Sitzung in Auftrag gegeben. Das Ergebnis ist nach dem einstimmigen Votum des Ausschusses aber erst einmal nicht mehr als eine Grundlage für weitere Überlegungen.

Wie Eckart Reicherter, Gebietsleiter Süddeutschland der VBD Beratungsgesellschaft für Behörden mbH, in Zusammenarbeit mit der Verwaltung eruierte, fehlen im Rathaus samt Zusatzgebäude 1000 Quadratmeter an Raum. Derzeit hat sie rund 1050 Quadratmeter Platz. Eine mögliche Variante sieht eine Sanierung von Rathaus und Verwaltungsgebäude vor sowie einen Abriss der alten Feuerwehrhalle. Der fehlende Raum würde sich in einem Erweiterungsbau am Ort der alten Feuerwehrhalle finden. Als zweite mögliche Variante präsentierte Reicherter eine Sanierung des Rathauses sowie einen Abriss von Verwaltungsgebäude und alter Feuerwehrhalle. An deren Stelle könnte über Eck der Erweiterungsbau entstehen. Eine dritte, fiktive, Variante sieht den Abriss von Rathaus, Verwaltungsgebäude und Feuerwehrhaus vor und einen kompletten Neubau. Die Kosten variieren laut Reicherter zwischen 9,5 und 13,5 Millionen Euro.

Zahlreiche Gemeinderäte bemängelten an der Studie, dass sich nicht herleiten lässt, woraus sich der Platzbedarf von 1000 Quadratmetern ergibt. "Ich hätte gerne die Verknüpfung zwischen Personalbedarf und Raumbedarf gesehen", sagte beispielsweise Tobias Heberlein (SPD). Hartmut Lilge (CSU) kritisierte zudem, dass der Platzbedarf viel zu hoch angesetzt sei. "Das kann sich die Gemeinde nie und nimmer leisten", sagte er, als Finanzreferent hat er die Kosten im Blick. Michael Jäger (CSU) forderte, auch die Anmietung zusätzlicher Räume für die Verwaltung zu prüfen - als Alternative zum Kauf.

Den Bedarf an 1000 Quadratmetern konnte Reicherter etwas relativieren. Darin sind die 200 Quadratmeter eingerechnet, die das Kulturamt derzeit im Haus für Weiterbildung belegt, ebenso ein Sitzungssaal und Fraktionszimmer, Keller und Toiletten. Bürgermeister Günter Heyland verteidigte die Kosten: "So exorbitant ist das gar nicht", sagte er und nannte Kirchheim, wo 16 Millionen Euro für den Rathausneubau ausgegeben werden sollen.

Selbst zum Standort gab es unterschiedliche Meinungen. So dementierte Lilge, dass es keineswegs klar sei, dass es ein "Bürgerzentrum am Rathausplatz" geben solle, wie es nur als Arbeitstitel in einem Verwaltungspapier steht. In dem Punkt, dass das Rathaus stehen bleiben solle, waren sich alle einig. Ginge es nach dem Bürgermeister, würde er sich für das Rathaus eine Verknüpfung von Alt und Neu wünschen, wie man es bei der Erweiterung der Grundschule Neubiberg gemacht hat.

Zunächst sollen den Gemeinderäten wie gewünscht die grundlegenden Zahlen für den Raumbedarf vorgelegt werden. Außerdem soll ein weiterer Workshop stattfinden.

© SZ vom 09.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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