Neubiberg:Offene Ateliers

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Lässt sich von dem inspirieren, was er erlebt: der spanische Maler Nani Boronat zeigt in Neubiberg einen Ausschnitt seiner Arbeiten. (Foto: oh)

Neubiberger Künstler stellen sich und ihre Werke vor

Von dANIELA BODE, Neubiberg

Kleine schwarze aufgesprühte Punkte auf Leinwand, Formen eines Netzes, darüber in einem Bogen geformte safrangelbe Streifen, sich wiederholende Kreise und als oberste Schicht ein kleiner hellgelber Vogel. Der Betrachter erkennt ständig Neues. Bilder wie dieses sind typisch für den spanischen Künstler Nani Boronat, der derzeit in Putzbrunn lebt und einer der Künstler und Kunsthandwerker ist, die am Samstag, 25. April, bei den Offenen Ateliers in Neubiberg erstmals gemeinsam ihre Studios öffnen. Da er derzeit auf der Suche nach einer Werkstatt ist, wird er wie einige andere seine Stücke im Haus für Weiterbildung zeigen.

"Es finden sich immer organische und geometrische Elemente in meinen Werken", sagt Boronat, der schon an vielen Orten der Welt Ausstellungen hatte. Erdige Töne erinnern an die Farbgebung der großen spanischen Schule des Barock. Dass geometrische Elemente stets eine Rolle spielen, rührt auch daher, dass der 46-Jährige ein Architekturstudium begonnen hatte, bevor er zwei Jahre später in Madrid Bildende Künste mit Schwerpunkt Malerei studierte. Auch bei seinen Skulpturen aus Holz, in die weiße Formen eingekerbt sind, findet sich das Konzept wieder.

Boronat lässt sich von dem inspirieren, was er erlebt. In einer Assemblage hat er etwa persönliche Dinge wie die Schuhe und die ersten Worte seines Sohnes, als er ein Jahr alt war, und eigene Gegenstände aus dieser Zeit wie farbige Pinsel zusammengestellt. Damit verbunden ist ein farbenfrohes Gemälde, das ein Leben in Valencia am Meer illustriert. Derzeit arbeitet Boronat derweil an einem ganz anderen Projekt. Er nennt es "Haikus - Dibujos invisibles", also unsichtbare Bilder. Wasser auf weißem Papier. Sichtbar werden diese Bilder erst durch das Aufbringen eines besonderen Walnuß-Pigments. Kleine feine Bilder, die er bereits bei einer Ausstellung der Künstlergruppe Munique Art, der er angehört, in der gleichnamigen Galerie in München zeigte. Bei den Offenen Ateliers wird ein Ausschnitt seiner Werke zu sehen sein.

Außer den Schöpfungen von Boronat erwarten die Besucher zahlreiche weitere Arbeiten: An zehn Stationen in der Gemeinde stellen mehr als 20 Künstler, Kunsthandwerker und Kreativgruppen ihre Objekte aus. Zu sehen gibt es einen Querschnitt der Neubiberger Szene von der Bildenden bis zur Angewandten Kunst. Die Genres reichen von Malerei, Skulptur, Keramik, Fotografie, Objekte über Druckgrafik bis hin zu Goldschmiedearbeiten und Textildesign. Professionelle Künstler stellen ebenso aus wie Autodidakten, Nachwuchs wie erfahrenere Generationen.

"Eine Ausstellung in dieser Form als dezentrale Veranstaltung und dass die Besucher in die Ateliers hineinschnuppern können, gab es so noch nicht", sagt Andrea Braun, Leiterin des Kulturamts in Neubiberg. Idee ist, dass die Kunstschaffenden ihre Arbeit an den Orten, an denen sie produzieren, präsentieren. Manche werden mangels eigener Ateliers auch im Haus für Weiterbildung ausstellen.

Die Besucher sind von 16 bis 20 Uhr zum Kunst-Rundgang durch Neubiberg eingeladen. Dabei können sie nicht nur den Künstlern über die Schulter schauen und mit ihnen sprechen, sondern auch mitmachen. Sie können bei Andrea Stapfer, die Malerei, Monotypien und Mischtechniken im Haus für Weiterbildung präsentiert, kreativ werden und selbst einen Monotypie-Druck erstellen. Ebenfalls im Haus für Weiterbildung will Nani Boronat Jung und Alt mit Kreativitätstechniken helfen, die Angst vor der weißen Leinwand zu überwinden und loszulegen.

An der eigenen Schaffensstätte in der Wendelsteinstraße 2 zeigt der arrivierte Maler und Grafiker Günter Benedde seine Werke. Seine Arbeiten prägen konstruktive, gestische und figurative Elemente sowie Farben und Formen. Installationen, Fotografie und Objekte hat die Künstlerin Tanja Römer im Repertoire. Im Haus für Weiterbildung zeigt sie unter anderem die Installation "Lullaby": schwarze Stoffspieluhren in Form von Maschinengewehren.

Wer sich seine individuelle Kunstroute zusammenstellen will, kann sich auf der Homepage der Gemeinde unter www.neubiberg.de das Programmblatt samt Lageplan herunterladen oder unter Telefon 089/600 12 22 anfordern. Zur Stärkung während des Rundgangs gibt es im Haus für Weiterbildung Getränke und Snacks zu kleinen Preisen.

© SZ vom 24.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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