Neubiberg:Mut zum Elektroroller

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Ran an den Roller: Professor Klaus Bogenberger möchte herausfinden, warum so wenige Menschen damit fahren. (Foto: unk)

Eine Studie an der Bundeswehr-Uni testet Fahrverhalten

Von Daniela Bode, Neubiberg

Hier und da sieht man auf den Straßen Elektroautos, die große Masse machen sie aber noch nicht aus. Bei den Kunden bestehen noch immer Hemmnisse, sich ein solches Gefährt anzuschaffen. In dem Verbundprojekt "BeEmobil" mit der BMW Group und der Universität Passau wollen Wissenschaftler an der Universität der Bundeswehr München in Neubiberg untersuchen, welche Hemmnisse es gibt und wie man sie abbauen kann. Das Team rund um Klaus Bogenberger, Professor für Verkehrstechnik am Institut für Verkehrswesen und Raumplanung, wird dabei die Nutzung von Elektrorollern genauer unter die Lupe nehmen und Dienstleistungen und innovative Betreiberkonzepte im Rahmen von Sharing Modellen erforschen. Für Vespas gibt es solch ein Ausleihsystem mit scoo.me in München zwar schon, nicht aber für Elektroroller. Für das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Projekt hat die Bundeswehr nun sieben Elektroroller, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h haben und einem Ladegerät.

"Eine Idee ist, die Leute über das elektrische Zweirad ans elektrische Fahren heranzuführen", sagt Bogenberger. Der Professor weist auf diverse Probleme hin, denen das Team - im Projekt arbeiten drei Doktoranden - auf den Grund gehen wollen. "In ein Drive-now-Auto kann man sich einfach reinsetzen, für einen Roller braucht man einen Helm", sagt er. Bei den Elektrorollern würde sich dann die Frage stellen, ob man einen eigenen Helm mitbringt. Genauso seien Helme auch eine Frage der Hygiene. Außerdem soll untersucht werden, ob sich Schulungen anbieten. Denn, auch wenn man keinen besonderen Führerschein braucht, saßen vielen noch nie auf einem Roller. Ebenso soll es um technische Dinge gehen, wie oft so ein Elektro-Zweirad geladen werden muss etwa.

Diese und ähnliche Fragen wollen die Wissenschaftler klären. Und war nicht theoretisch, sondern es sollen kleine ausgewählte Gruppen auf dem Campus gebildet werden, die die Roller fahren dürfen. "Dann werden wir sehen, welche Wege sie zurücklegen. Ob sie nur fahren, weil sie die Roller testen wollen, oder ob sie sie auch für den Alltag nutzen", sagt der Professor. Zunächst wird innerhalb des Instituts getestet, dann sollen kleine Gruppen aus Studenten und Kollegen gebildet werden. "Es geht darum zu sehen, wie der Normalbürger, der noch nicht alles über Elektromobilität weiß, herangeht", sagt Bogenberger. Ziel der Forscher ist es, herauszufinden, ob es sich lohnt, ein Sharing-Modell für Elektroroller aufzubauen. Voraussichtlich nach Ostern soll es mit den Tests losgehen. Erste Ergebnisse erwartet der Professor dann nach dem Sommer.

© SZ vom 29.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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