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Beim Tag der offenen Tür bastelten diese Schüler Brückenmodelle aus Trinkröhrchen. (Foto: Claus Schunk)

Montessori-Schüler zeigen Projekte zum Umweltschutz

Von Cristina Marina, Neubiberg

Am Tag der offenen Tür der "Emile"-Montessori-Schule München-Südost haben die Schüler die Ergebnisse ihrer halbjährlichen Projektwoche gezeigt. Im Fokus standen Ökologie und Umweltschutz. Einige Projekte griffen Aspekte auf, die derzeit viele Bürger umtreiben - etwa die Themen Kraftwerke oder Flächenfraß, zu denen in Bayern momentan zwei Volksbegehren laufen.

Lea Brähler und Felix Schwald gehören zu den Grundschülern der 3. und 4. Klasse, die sich mit Bodenversiegelung beschäftigt haben. In Bayern sind nach Angaben des Landesamts für Umwelt die Siedlungs- und Verkehrsflächen zu 51 Prozent versiegelt. Die Größe entspricht etwa dem Achtfachen des Bodensees. 15 Jahre zuvor waren es 47 Prozent. Im Landkreis München liegt die Versiegelung bei 45,6 Prozent. Die Schüler gingen für ihr Projekt raus und schauten sich den Boden in der Umgebung an. Das fand Felix am spannendsten, sagt er. Dann kehrten sie in die Schulräume zurück und untersuchten Erdproben auf ihre Wasserdurchlässigkeit. "Wir dachten alle, dass beim Moorboden Wasser am schnellsten durchfließt - dabei ging es am langsamsten. Aber das Wasser ist dort richtig klar rausgekommen", berichtet Lea.

Felix erzählt die Geschichte des Bauern, dessen Hof sich verändert, und er zeigt dabei, wie die grüne Fläche nach und nach verschwindet. "Dann kommen erst mehr Häuser dazu, dann ein Krankenhaus." Um das zu zeigen, stellt der Schüler Klötze auf den Tisch. Verena Groß und Andrea Merz-Schöpf haben als Lehrerinnen das Projekt betreut. "Ich war selbst fasziniert, wie die Kinder da saßen und plötzlich schrien: Nicht noch ein Baum weg!", sagt Merz-Schöpf. Lea Brählers Vater hat wegen solcher Projekte für die Schule viel Lob übrig: Das Interesse der Kinder wachse, wenn Themen erfahrbar gemacht würden.

Über das Lob der Eltern darf sich Schulleiterin Angelika Bachmann freuen. Seit acht Jahren hat sie die pädagogische Gesamtleitung für den Schulverbund der "Emile"-Montessori-Schulen München-Südost inne. Besonders stolz ist Bachmann auf ein Projekt der Neunt- und Zehntklässler, das sich mit dem Bau eines Wasserkraftwerkes befasste. Die Schüler haben außer einem Drehbuch keine Betreuung erhalten. "Wir Lehrer sind damit auch ein Risiko eingegangen", sagt Bachmann. Als sie am Ende die Ergebnisse sahen, waren die Pädagogen allerdings "sehr glücklich" darüber, dass sie "der Eigenständigkeit der Schüler vertraut hatten". Der Schüler Severin Schubert erzählt, wie er und andere Experten befragten, wie ökologisch solch ein Kraftwerk ist. Sie erstellten einen Informationsfilm und spielten eine Bürgerversammlung mit Streitgespräch durch. Das Ende ließen sie offen, berichtet Severin, "damit die Zuschauer für sich selbst entscheiden können, wie sie dazu stehen."

Die "Emile"-Montessori-Schule wurde kürzlich vom bayerischen Umweltministerium als "Umweltschule Europas und Internationale-Agenda-21-Schule" ausgezeichnet.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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