Das Sonnensystem birgt viele Unbekannte. Jetzt allerdings sind es auch dank Wissenschaftlern der Universität der Bundeswehr in Neubiberg ein paar Unbekannte weniger: Nun steht fest, dass der Kern des Kometen Churyumov-Gerasimenko eine Masse von zehn Milliarden Tonnen hat, wie die Bundeswehruniversität unter Verweis auf eine Veröffentlichung in der renommierten Zeitschrift Nature mitteilte. Der Komet ist das kleinste Objekt im Sonnensystem, dessen Masse präzise bestimmt werden konnte. Es ist eines der Ergebnisse des "Radio Science Investigation Experiments" der Raumsonde Rosetta der Europäischen Raumfahrtorganisation. Das Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung der Bundeswehruniversität ist maßgeblich an dem Projekt beteiligt. Der emeritierte Professor Bernd Häusler und sein Kollege Thomas Andert von der Bundeswehruniversität gehören dabei zu einem internationalen Forscherteam. Dem Team gelang es, aus Radiofrequenzen, die durch das Gravitationsfeld des Kometen beeinflusst werden, die Masse, die Dichte, die Porosität und den inneren Aufbau des Kerns des Kometen zu bestimmen.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die mittlere Dichte des Kometenkerns 533 Kilogramm pro Kubikmeter beträgt, die Hälfte der Dichte von Wasser. Das bedeutet, dass der Himmelskörper nicht massiv ist, sondern sehr porös sein muss. In seiner wahrscheinlichsten Zusammensetzung besteht der Komet aus etwa vier Mal so viel Staub wie Eis. Entgegen bisheriger Vorstellungen ist der Kern homogen aufgebaut und sehr porös, verfügt aber nicht über große Hohlräume im Inneren.
Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse über die Bildung von Kometenkernen aus der Urwolke im kalten äußeren Sonnensystem zu. Im November 2014 sorgte die Raumsonde Rosetta für große Aufmerksamkeit, als die Landung der "Philae-Sonde" auf dem Kometen gelang. Dem ging eine zehn Jahre lange Reise durch den interplanetaren Raum voraus.