Neubiberg:Jugendliche besuchen Russland

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Bei der Fahrt in die Neubiberger Partnerstadt sind noch vier Plätze frei

Von Daniela Bode, Neubiberg

Alles begann mit einem humanitären Hilfsaufruf, den die Gemeinde zum Jahreswechsel 1990/91 aufgrund der damaligen großen wirtschaftlichen Not in Russland an die eigene Bevölkerung richtete. Aus dem damaligen Engagement ist längst eine stabile Partnerschaft zwischen der Landkreisgemeinde und der Stadt Tschernogolowka erwachsen. Nun werden für den diesjährigen Jugendaustausch noch vier deutsche Jugendliche gesucht.

Ziel des damaligen Neubiberger Bürgermeisters Josef Schneider von der SPD war es vor mehr als 20 Jahren, mit Ländern, in denen Deutschland im Zweiten Weltkrieg viel Schaden angerichtet hatte, wieder eine Freundschaft aufzubauen. Und so kam es zu den Städtepartnerschaften mit Ablon-sur-Seine in Frankreich und Tschernogolowka, wie Anna-Maria Barth vom Kulturamt der Gemeinde erzählt.

Wenn man so will, passen Neubiberg und die russische Stadt gut zusammen. Beide liegen nicht weit entfernt von einer großen Stadt, von Tschernogolowka sind es 50 Kilometer nach Moskau. Und beide sind Wissenschaftsstandorte - Neubiberg hat die Bundeswehruniversität, das russische Tschernogolowka unter anderem ein Forschungsinstitut für Physikalische Chemie sowie das Landau-Institut für Theoretische Physik.

Um im Sinne der Völkerverständigung russisch-deutsche Freundschaften zu fördern, gibt es neben einem nicht mehr so sehr belebten Austausch von Erwachsenen auch einen Jugendaustausch. Jahre lang wurde er über die Gymnasien Neubiberg und Ottobrunn organisiert. Mittlerweile veranstaltet den Austausch das Kulturamt der Gemeinde, bei dem die Städtepartnerschaften angesiedelt sind, gemeinsam mit dem Jugendzentrum Gleis 3.

In diesem Jahr werden zehn Jugendliche aus Neubiberg mit zehn Jugendlichen aus der russischen Partnerstadt vom 2. bis 12. August unter der Betreuung der Leiter des Neubiberger Jugendzentrums gemeinsam Zeit in der Moskauer Region verbringen. Vier Plätze für Neubiberger Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren, die Englisch sprechen, sind noch frei.

Geplant ist, dass die Jugendlichen gemeinsame Zeit in einem Zeltlager an einem See in der Nähe von Tschernogolowka verbringen und eine der altrussischen Städte des Goldenen Rings besuchten. Für die deutschen Jugendlichen führt die Reise am Ende noch zwei Tage nach Moskau. Wie so oft dürfte auch bei diesem Austausch das Spannende nicht die Reise an sich sein, sondern der Austausch der Teilnehmer untereinander. Barth weiß das aus den Vorjahren. "Erst wollen sie die Stadt sehen, dann entstehen Freundschaften", sagt Barth. Da stünden auch Fragen im Raum wie "Findet ihr eigentlich alle Putin gut? Wie findet Ihr das eigentlich, was auf der Krim passiert?" Da gebe es schon auch einmal Spannung, aber immer einen Austausch. Den Leitern des Jugendzentrums sei es immer wichtig, dass die Teilnehmer ins Gespräch kommen, sagt Anna-Maria Barth.

Wer an dem Austausch Interesse hat, sollte sich am Besten bis zum 10. Juni beim Jugendzentrum anmelden per E-Mail an juz-gleis3@web.de. Die Teilnahme kostet 250 Euro samt Flug und Verpflegung. Der Jugendaustausch wird über den Bayerischen Jugendring durch die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch gefördert.

Bevor die Jugendlichen nach Russland reisen, hat Ende Mai eine kleine Delegation um Bürgermeister Günter Heyland von den örtlichen Freien Wählern die osteuropäische Partnerstadt besucht, um die Zusammenarbeit für die nächsten fünf Jahre zu besprechen.

© SZ vom 08.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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