Neubiberg:Glücklich gackernd

Lesezeit: 1 min

Heinrich Wolfensberger pflegt im Umweltgarten 26 zufriedene Hühner - und auch deren Eier. (Foto: Florian Peljak)

Der Neubiberger Umweltgarten ist für Hühner das reinste Paradies

Von Daniela Bode, Neubiberg

Um gleich mit einem Irrglauben aufzuräumen: Dass ein Ei besonders gut schmeckt, wenn man es noch warm dem Huhn quasi unter dem Po wegnimmt, stimmt nicht, sagt Heinrich Wolfensberger. "Ein Ei muss zwei bis drei Tage reifen, dann hat es seinen vollen Geschmack", sagt der Leiter des Umweltgartens in Neubiberg. Er muss es wissen, schließlich hat er es hier neben Kleintieren wie Schafen, Ziegen und Ponys jeden Tag mit 26 Hühnern zu tun. Glücklichen wohlgemerkt.

Das hellbraune, weiße und schwarze Federvieh scharrt und pickt in einem großen Gehege, läuft hier und da Enten, Gänsen und Kaninchen über den Weg, die ebenfalls auf der Kleintierkoppel wohnen. Bekommt Körner und Grünfutter zu Fressen. Was will Huhn mehr? Ideal also, um besonders schöne Eier zu produzieren. Braune und weiße bringen die Neubiberger Hennen hervor. Und sogar grüne, erzählt Wolfensberger. "Die sind bei manchen Kunden besonders beliebt, weil sie meinen, dass sie weniger Cholesterin haben", sagt er. Ob das wirklich so ist, sei dahingestellt.

Drei bis vier Eier legt jede Henne im Schnitt in der Woche. So kommt es, dass sich im Kühlschrank im Stallgebäude ein kleiner Vorrat in Eierkartons vorfindet. Falls Stammkunden kommen und ein paar der dotterhaltigen Leckereien von freilaufenden Hühnern kaufen wollen. Die Mitarbeiter haben sie zuvor bei einer der zwei täglichen Eierrunden in den Legeboxen im Hühnerstall und den zweien auf der Wiese eingesammelt.

Nicht alle gelegten Eier landen im Schlund der Menschen. Manchmal dürfen die Hennen ihr Ei auch ausbrüten. Darüber schreiben dann die Praktikanten oder die, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren, in ihrer Projektarbeit. Manche Eier gehen auch an Kinder und Schulklassen, die sie zu Ostern bemalen wollen. Überhaupt kommen die Hühner oft mit Kindern zusammen. Der Umweltgarten veranstaltet ja Führungen für Kindergartengruppen und Schulklassen. Aber obwohl Wolfensberger und die anderen Mitarbeiter so gut wie alles über das Geflügeltier wissen: Auch sie können nicht jede Frage beantworten. Beispielsweise die: Wer war zuerst da, die Henne oder das Ei?

Aber das ist auch nicht so wichtig. Mal sehen, ob eines der Hühner ein Ei gelegt hat. Aus einer Legebox auf der Koppel hüpft eine Henne ganz hektisch heraus. Siehe da, im Stroh liegt ein frisches, braunes Ei. Perfekt für das Osterfrühstück. Und es ist noch warm.

© SZ vom 04.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: