Neubiberg:Gesund im Büro

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Bürgermeister Günter Heyland bekommt im Kreise seiner Mitarbeiter im Rathaus die Zertifizierungsurkunde als "gesundes Unternehmen" überreicht. (Foto: Claus Schunk)

Fit durch Obst und Yoga: Das Rathaus Neubiberg wird von Krankenkasse zertifiziert

Von Angela Boschert, Neubiberg

"Turnbeutel packen" heißt es für Marina Prüller und viele ihrer Kollegen am Donnerstagmorgen. Die Angestellte der Gemeinde Neubiberg geht an diesem Tag zum Gesundheitskurs "Rücken-Fit", den ihr Arbeitgeber unterstützt. Für ihr Gesundheitsengagement erhielt die Gemeinde jetzt die Auszeichnung "Gesundes Unternehmen" in Silber. Als erste Gemeindeverwaltung, die die Zertifizierung der AOK Bayern erfolgreich durchlaufen hat.

Die Gemeinde Neubiberg ist seit fünf Jahren im AOK-Programm dabei. Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler) und der Personalratsvorsitzende Heinrich Wolfensberger haben im Juni 2013 eine Betriebsvereinbarung zum "Betrieblichen Gesundheitsmanagement" (BGM) unterzeichnet. Es ist als ganzheitliche Strategie zu verstehen aus den Säulen "Betrieblicher Arbeits- und Gesundheitsschutz" (BAG), "Betriebliche Gesundheitsförderung" (BGF) und "Betriebliches Eingliederungsmanagement" (BEM). Die Vereinbarung nimmt die Unternehmensleitung und die Mitarbeiter in die Pflicht. Sie erhöht das Wohlbefinden der Mitarbeiter, ihre Motivation und Effektivität und hilft, die Zahl der Krankheitstage zu verringern.

Arbeitsabläufe wurden überprüft. Abteilungsleiter wurden geschult und ein "Arbeitskreis Gesundheit" gebildet, dem Mitglieder des Personalrats, der Geschäftsleitung, des Personalamts sowie die Gleichstellungsbeauftragte angehören. Der Arbeitskreis gibt Impulse, damit die Belegschaft etwas fürs Wohlbefinden tut. So koordiniert er Helfer-Schulungen für effektiven Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Maßnahmen zur Wiedereingliederung erkrankter Kollegen. Er forscht nach Ursachen für Gesundheitsprobleme, gibt Tipps zu Ergonomie am Büroarbeitsplatz oder organisiert Sportkurse und Vorträge sowie den wöchentlichen Obstkorb.

Das aufwendigste Projekt gleich zu Beginn war der erste Gesundheitstag. "Für den mussten wir ungeheuer die Werbetrommel rühren, weil die Kollegen nicht wussten, was auf sie zukommt", erzählt Regina Dachs, die Beauftragte für "Betriebliches Gesundheitsmanagement" der Gemeinde. Inzwischen freuen sich die Verwaltungsmitarbeiter auf den einen Tag im Jahr, an dem sie Vorträge zu gesunder Lebens- und Arbeitsweise oder Spezialthemen hören, am Spieletisch kreativ Neues entdecken oder Tischfußball und Tischtennis spielen können, statt am Bürotisch zu sitzen. Die Förderung des Besuchs von Sportkursen wurde in das Programm aufgenommen. Zum ersten Yoga-Kurs kamen nur Mitarbeiterinnen, zum darauffolgenden Massageangebot auch Männer. Als ein Fußball-Trainer Faszientraining gab, waren sie sogar in der Überzahl.

Regina Dachs hofft, dass zum aktuellen Kurs "Rücken-Fit" öfter Männer kommen. Die AOK fördert seit mehr als 20 Jahren das "Betriebliche Gesundheitsmanagement" in Unternehmen. In Bayern wurden bislang 88 Unternehmen ausgezeichnet, darunter acht in Gold, aber nur drei öffentliche Verwaltungen.

© SZ vom 29.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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