Neubiberg:Geschichten von der Straße

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Schüler Daniel Fischer (links) und der ehemalige Obdachlose Uwe Hinsche präsentieren das Heft. (Foto: Angelika Bardehle)

Gymnasiasten erarbeiten ein Magazin über Obdachlosigkeit

Von Daniela Bode, Neubiberg

Es ist ein beachtliches Werk geworden: 124 Seiten fasst das Magazin über Obdachlosigkeit in München, das die Schüler des Projektseminars "Vor unseren Türen" am Gymnasium Neubiberg geschaffen haben. Es ist in einem ansprechenden Layout und in Farbe gestaltet. Das Heft soll mit Geschichten über Obdachlose die Bevölkerung informieren, zur Hilfe anregen und Berührungsängste abbauen. Am Donnerstag feierten die Schüler im Theaterkeller des Gymnasiums mit geladenen Gästen die Veröffentlichung des Magazins. Die Zwölftklässler zeigten Dias von ihrem Projekt und hatten einen ehemaligen Obdachlosen eingeladen, der einen Vortrag hielt. Die Schülerband "Tyro" untermalte die Veranstaltung musikalisch.

Im vergangenen Schuljahr belegten 14 Schüler das Projekt-Seminar. Die Zwölftklässler führten Interviews mit Obdachlosen auf der Straße, unter den Isarbrücken, in Obdachlosenheimen. Sie schrieben Geschichten über das, was sie erfuhren. Atemberaubende Lebensgeschichten, Artikel über die Obdachlosigkeit von Frauen, aber auch eine Geschichte über die Tiere der auf der Straße lebenden Menschen finden sich in dem Magazin.

Die Schüler schrieben nicht nur Texte, sie halfen den Menschen auf der Straße auch konkret: Sie verteilten in der Weihnachtszeit Lebensmittelpakete, sie spendeten Decken und Kleider. Sie selbst lernten bei ihren Recherchen einiges, was auch vielen anderen wahrscheinlich nicht bewusst ist: Etwa dass viele der Obdachlosen einen Universitätsabschluss haben und aus guten Gründen lieber unter einer Brücke schlafen als sich in einer Unterkunft Hilfe zu suchen.

Wer sich einen Eindruck von dem vielseitigen Magazin verschaffen will, kann auf der Homepage http://vorunserentueren.blogspot.de stöbern. Das Heft kann über die E-Mailadresse magazin@gymnasium-neubiberg.de bestellt werden. Es kostet acht Euro, zuzüglich Versand. Der Erlös wird an die Obdachlosenhilfe München gespendet.

© SZ vom 14.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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