Neubiberg:Blick zurück ohne Zorn

Lesezeit: 2 min

Lea Rößler will die vergangenen Schuljahre in ihrer Rede Revue passieren lassen. (Foto: privat)

Lea Rößler hält an diesem Freitag in Neubiberg die Abiturrede

Von Daniela Bode, Neubiberg

Sie ist das letzte, was man seinen Lehrern und Mitschülern mitgeben kann. Sie hat also einiges Gewicht, bleibt im Gedächtnis haften: Die Abiturrede. Lea Rößler hat am Gymnasium Neubiberg an diesem Freitag die ehrenvolle Aufgabe, sie zu halten. Es war nicht so, dass sie sich danach gerissen hat. Aber es bewarb sich keiner aktiv. "Ich war aber in der elften Klasse Schülersprecherin und musste da schon die eine oder andere Rede halten", sagt die Abiturientin. "Ich hatte auch Spaß daran." So fiel die Wahl auf sie.

Wie genau die Rede sein wird, weiß Lea Rößler am Donnerstag vor dem Abschied von der Schule noch nicht. Ihre Mitschüler und Lehrer können sich aber auf einen unterhaltsamen und gleichzeitig lehrreichen Vortrag freuen. "Ich habe früher immer sehr viele Tipps von meinem Vater bekommen, weil er beruflich oft große Vorträge halten muss", sagt Rößler. Ihr Rezept für gute Reden? Sie versucht, "nicht erst groß um ein Thema herumzureden, sondern etwas knapp zusammengefasst zu präsentieren und es spannend zu gestalten". Es ergebe ja keinen Sinn, wenn sie 15 Minuten spreche und es interessiere sich keiner.

Wer von den Zuhörern nicht weiß, wie es den Neubiberger Abiturienten in der Schulzeit ergangen ist, wird es an diesem Freitag erfahren. Lea Rößler möchte in einer Art Rückblende die vergangenen Jahre an der Schule Revue passieren lassen. " Die Zuhörer sollen sich reinversetzen können, wie für uns Schüler die letzten zwölf, dreizehn Jahre waren", sagt sie. Bierernst soll das Ganze natürlich nicht sein. "Ich will die Rede humorvoll gestalten", sagt sie.

Anders als in den zehn Jahren zuvor sind die Schüler laut Lea Rößler in der Oberstufe als Jahrgangsgemeinschaft zusammengewachsen. "Über diesen Zusammenhalt der Schüler werde ich sprechen", sagt die Abiturientin. Dass sich die einen schwerer getan hätten, die anderen leichter. Und dass alle irgendwie durchgekommen seien. Manche hätten sich in Gruppen zusammengetan, manche hätten zehn beste Freunde. "Wir werden als Gemeinschaft die Schule verlassen", sagt sie. Während andere Schüler ihre Abiturrede dazu nutzen, mit den Lehrern abzurechnen, will Lea Rößler das nicht tun. "Nein, das ist nicht geplant."

Die Abiturientin will nicht nur an Vergangenes erinnern, sondern ihren Mitschülern auch Zuversicht für die Zukunft mitgeben. "Ich will ihnen sagen, dass sie keine Angst zu haben brauchen, dass sie jetzt aus den Armen der Schule entlassen werden." Sie könnten sich jetzt Zeit nehmen, das zu suchen, woran sie Spaß haben und was sie den Rest ihres Lebens tun wollen. Sie selbst hat nach eigenem Bekunden "absolut keine Ahnung" wie es weitergeht. Sie empfindet das nicht als negativ: "Wir sollten uns die Zeit nehmen, einmal durchzuatmen."

© SZ vom 26.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: