Nahverkehr:U-Bahn Richtung Weltall

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Die Verlängerung der Trasse nach Ottobrunn wird kommen

Die U-Bahn wird kommen. Wann genau, ist noch nicht klar, auch nicht in welchem Takt und zu welchem Preis. Aber der Kreistag hat in diesem Jahr sehr deutlich gemacht, dass er die Verlängerung der U 5 von Neuperlach-Süd aus über Neubiberg bis in den Ottobrunner Ludwig-Bölkow-Campus vorantreiben wird. Und das, obwohl ein entscheidender Faktor bisher noch nicht erfüllt ist: Der Kosten-Nutzen-Faktor muss bei mindestens 1,0 liegen, damit das Projekt vom Bund gefördert und auch finanziert wird. Alle drei Varianten, die noch für eine Verlängerung in frage kommen, liegen derzeit unter diesem Wert. Der Bund hat der kommunalen Ebene aber bereits in Aussicht gestellt, die Fördermodalitäten kommendes Jahr zu ändern, dann wäre es auch möglich, Projekte dieser Art zu realisieren, wenn sie den Faktor noch nicht erreichen.

In der Kreispolitik wird davon ausgegangen, dass Kosten und Nutzen in nicht allzu ferner Zukunft ohnehin zueinander finden werden. Dies liegt vor allem am Aufbau von Europas größter Fakultät für Luft- und Raumfahrt auf dem Ludwig-Bölkow-Campus am geplante Endhaltepunkt der U-Bahn. Noch sind es erst wenige Studierende und Professoren, die hier forschen, doch es werden bald einige tausend sein, die hier nach den Sternen greifen. Aber auch die Gemeinden Ottobrunn und Neubiberg sollen direkt von der neuen Trasse profitieren; daher haben die Kreispolitiker eine Variante ausgeschlossen, die im Westen verlaufen und auf einem großen Abschnitt mit Seilbahn ersetzt werden sollte. Dies wäre zwar die preisgünstigste Alternative gewesen, aber auch die unattraktivste. Als Favoriten gelten mittlerweile die Varianten "Mitte" und "Ost", die ab Neuperlach-Süd unter die Erde gelegt werden und erst am Endbahnhof wieder oberirdisch verlaufen sollen. Beide würden wohl jeweils um die 500 Millionen Euro kosten. Mit dem Einstieg in die konkreten Planungen hat der Kreistag in diesem Jahr Fakten geschaffen, die auch von einem Kosten-Nutzen-Faktor wohl kaum mehr aufzuhalten sein werden. Irgendwann wird es mit der U-Bahn zu den Raketen- und Satellitenbauern gehen.

© SZ vom 30.12.2020 / müh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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