Nachwuchsmusiker:Corona-Blues

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Der Kreisjugendring verschiebt seinen Band-Wettbewerb "Running for the Best"

Von Udo Watter, Pullach

Rocken, tanzen, schwitzen. Der berühmte Funke, der überspringt zwischen Musiker und Fans, Bühne und Dance-Floor. Der Rhythmus, der einen packt. Damit wird es nun wieder nichts. Nachdem der Bandwettbewerb "Running for the Best", den der Kreisjugendring München-Land seit 1991 organisiert, schon im vergangenen Jahr weitgehend der Live-Atmosphäre entbehrte und im Schatten von Pandemie und Lockdown vornehmlich digital (mit Online-Voting) statt fand, sollte es an diesem Wochenende wieder klassisch los gehen: Zwölf Bands respektive Solomusiker würden an vier Novemberabenden die Gelegenheit haben, ihre Gitarren-Riffs, Perkussion-Künste oder rauchigen Stimmen zu präsentieren, Balladen zu hauchen und knackige Texte zu brüllen, so der Plan: im Jugendkulturhaus Route 66 in Haar (12. November), im Juz in Kirchheim (13. November), im Gleis 1 in Unterschleißheim (19. November) und im Juha Neuried (27. November). "Für diese vier Einrichtungen wären es die ersten Konzerte gewesen nach langer Zeit", sagt Carina Lange vom KJR München-Land, dessen Geschäftsstelle in Pullach sitzt.

Die rote Krankenhausampel in Bayern hat "Running for the Best" aber gestoppt, bevor die Startlöcher verlassen wurden. 2G-Regeln sind für Veranstaltungen, bei denen fast ausschließlich ein junges Publikum zu Gast ist, der Party-Crasher. "Das ist megablöd, vor allem, weil es jetzt auch so kurzfristig kam", erklärt Lange. Sie und ihr Team haben sich aber aus mehreren Gründen entschieden, die Vorrunde in das Frühjahr zu verlegen. "Mit der 2G-Regel werden leider ungeimpfte Jugendliche und junge Erwachsene komplett ausgeschlossen. Das betrifft sowohl einige teilnehmende Musikerinnen und Musiker als auch viele junge Konzertfans." Dass der KJR prinzipiell Angebote schaffen will, die möglichst allen zugänglich sind, ist das eine. Überdies geht es aber auch um Verantwortung. "Zudem nehmen wir die aktuelle Situation mit den zum Teil sehr hohen Inzidenzen ernst und möchten weder die Besucher noch das Personal dem Risiko aussetzen, sich bei einer Konzertveranstaltung des KJR anzustecken", erklärt Lange.

Der Wettbewerb hat sich schon in der vergangenen Auflage 2020/21 über einen ungewöhnlich langen Zeitraum erstreckt und wurde erst im Juli (statt wie gewöhnlich im Januar) mit einem Open-Air-Finale in der Ismaninger Seidl-Mühle entschieden - gewonnen hat die Unterföhringer Hardrock-Band As it rains. Heuer gab es wieder ausreichend Bewerbungen, obwohl es ja gerade in der ersten Jahreshälfte noch schwer bis unmöglich war, zusammen zu proben. Dass sich diesmal mehr Solokünstler bewarben als sonst, dürfte allerdings auch diesem Umstand geschuldet sein. Unter den teilnehmenden Bands und Musikern, die aus dem Landkreis oder der Stadt München kommen müssen, sind unter anderem Scarred Heart aus Unterhaching sowie Stupid Monkey & Sasu aus Haar.

"Wie es mit "Running for the Best" weitergeht, werden die nächsten Wochen zeigen. Fest steht, die Vorrunden werden 2022 stattfinden", so Carina Lange. Gestählt durch die vergangenen Erfahrungen gibt sie sich durchaus gelassen: "Wir sind flexibler geworden." Man könnte auch Zuversicht aus einer berühmten, im Herbst gern zitierten Guns n'Roses-Ballade schöpfen, in der es symbolhaft um den kalten November-Regen geht. Auch der geht nämlich vorbei: "We still can find a way 'cause nothin' lasts forever, even cold November rain."

© SZ vom 11.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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