Nachruf:Weltläufig und dem Ort verbunden

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Friedrich Martin Ruf gehörte von 1972 bis 1996 dem Gemeinderat an und verfolgte bis zum Schluss die Vorgänge an seinem Heimatort. Er starb vergangenen Dienstag. (Foto: Claus Schunk)

Höhenkirchen trauert um den Unternehmer Friedrich Martin Ruf

Sein Blick ging weit voraus und er war als Unternehmer ein weltläufiger Mann. Doch die Verbundenheit mit Höhenkirchen war Friedrich Martin Ruf immer wichtig und so war es ihm ein Bedürfnis, in einem Interview mal zu erwähnen, dass die Firma Ruf den Namen der Gemeinde weithin bekannt gemacht habe. Ruf führte mehr als 30 Jahre die Firma Ruwido, die an ihrem Sitz an der Bahnhofstraße Radios und andere technische Geräte produzierte und in ihrer besten Zeit 1200 Beschäftigte zählte. Vergangenen Dienstag starb der Unternehmer im Alter von 92 Jahren.

Als Firmenchef und Bürger der Gemeinde war Ruf für sehr viele Menschen in Höhenkirchen und Umgebung ein Fixpunkt, bis in die jüngste Zeit. Auch wenn die Firma wegen des steigenden Kostendrucks in der Branche irgendwann ihre Produktion ins Ausland verlegte und 1996 den Betrieb am Ort einstellte. Heute erinnert der Ruwido-Boden an das einst so bedeutende Unternehmen, das vielen Menschen Arbeit bot und der Gemeinde außer einem guten Ruf weit über die Ortsgrenzen hinaus auch Gewerbesteuer in die Kassen spülte. Das Ruf-Gelände und die alten Firmengebäude sind bis heute in aller Munde, wenn es um Zukunftsvisionen für die Gemeinde geht. Der Verwaltungsbau soll saniert oder erneuert werden, um dort einmal wichtige soziale Einrichtungen unterzubringen. Insofern wirkt das soziale Erbe der Firma fort, die einst 150 Werkswohnungen an der Gartenstraße schuf und eine Betriebsrente einführte.

Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) kannte Ruf gut und führte erst vor kurzem bei seinem Geburtstag ein anregendes Gespräch mit dem 92-Jährigen, der "sehr, sehr regen Anteil an der gesamten Gemeindepolitik" nahm, wie sie erzählt. "Er war eine Persönlichkeit hier am Ort." Und: "Ich verliere sicher auch einen persönlichen Freund", sagt Mayer. Von 1972 bis 1996 war Ruf für die Allgemeinen Freien Wähler Mitglied im Gemeinderat, er war stark vernetzt und auch ein enger Freund der Wirtsfamilie Inselkammer in Aying. Friedrich Martin Ruf war Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande, der Medaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft sowie der Medaille "München leuchtet". Die Trauerfeier findet statt am Montag, 9. Dezember, 11 Uhr, in der evangelisch-lutherischen Kreuz-Christi-Kirche mit anschließender Beisetzung.

© SZ vom 07.12.2019 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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