Nachmittagsbetreuung in Garching:Offene Ganztagsklasse steht auf der Kippe

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Die Kinder der offenen Ganztagsklasse werden im ehemaligen Sparkassengebäude abseits des Hochbrücker Schulhauses betreut. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Weil die Kinder zu weit entfernt von der Hochbrücker Schule betreut werden, muss die Finanzierung neu geregelt werden

Von Gudrun Passarge, Garching

In Hochbrück ändert sich möglicherweise in den nächsten Jahren die Betreuungsform für Schulkinder. Bislang können Grundschüler die offene Ganztagsklasse besuchen, doch daraus könnte eine Art Hort werden, weil die Regierung von Oberbayern auf Dauer eine schulische Betreuung außerhalb der Schule nicht genehmigt. Das kündigte Rathausmitarbeiterin Cornelia Otto im Hauptausschuss des Garchinger Stadtrats an. Zu welchen Konditionen der Kreisjugendring München-Land (KJR) dann weiterhin Betreiber bleiben könnte, müsse noch geklärt werden, sagte die Fachbereichsleiterin für Bildung und Soziales.

Der Bedarf ist da, im laufenden Schuljahr besuchen 26 Schüler den offenen Ganztagszug der Hochbrücker Schule. Da es sich um eine schulische Einrichtung handelt, war es an Schulleiterin Edeltraud Feirer, den Kooperationspartner auszusuchen. Die Wahl fiel auf den KJR, der bereits mehrere Kinder- und Jugendeinrichtungen in Hochbrück betreibt und mit dem laut der Rektorin schon seit Jahren eine vertrauensvolle Zusammenarbeit besteht. Da aber der Platz in der Schule für eine Ganztagsklasse fehlte, baute die Stadt im ehemaligen Sparkassengebäude in Hochbrück am Seilerweg einige Räume um. Sie hatte die ehemalige Filiale unter anderem zu diesem Zweck erworben. Allerdings liegt das Haus 600 Meter von der Schule entfernt, was der Regierung von Oberbayern missfällt. Sie erteilte bisher eine Ausnahmegenehmigung nur für ein Jahr und stellte das auch für das nächste Jahr in Aussicht, wie Otto berichtete. Danach müsste die Ganztagsklasse vielleicht in einen Hort umgewandelt werden, der ein nachschulisches Angebot ist und deswegen auch weiter entfernt von der Schule liegen dürfe. Das stelle den KJR allerdings vor Probleme, sagte Otto.

Stephan Schwarz, Bereichsleiter für den Münchner Norden beim KJR, bestätigt diese Aussage. "Wir werden jetzt nicht als Hortträger auftreten", sagte Schwarz, da gebe es schon die Wohlfahrtsverbände, die in diesem Bereich tätig seien. "Das passt so, wie es ist, und wir wollen keine Konkurrenzsituation." Möglich sei jedoch eine ähnliche Finanzierung wie beim Hort, "das könnten wir uns schon vorstellen", sagte Schwarz. Derzeit sei die Finanzierung des Ganztags im Umbruch, noch sei nicht ganz klar, was kommt.

Klar ist dagegen, dass die Stadt und auch die Schule mit dem KJR weiter zusammenarbeiten wollen. Cornelia Otto sagte, es fänden derzeit Gespräche mit dem KJR statt. Fest steht auch, dass die Stadt das Defizit des offenen Ganztags in Hochbrück und an der Max-Mannheimer-Mittelschule in Garching übernimmt. In Garching sind das etwa 40 000 Euro im Jahr, die nicht durch den Zuschuss vom Freistaat gedeckt sind, in Hochbrück sind es maximal 80 000 Euro.

Würde die Einrichtung in Hochbrück in einen Hort umgewandelt, müssten die Eltern Gebühren zahlen. Aber Otto sieht auch Vorteile: Es gäbe dann eine Fünf-Tage-Woche und ein Angebot in den Ferien. Noch etwas würde sich ändern: Bisher gibt es ein Sicherheitskonzept, die Schüler werden von der Grundschule zur Seilerstraße begleitet. Bei einem Hort sei das nicht nötig, sagte Otto.

© SZ vom 01.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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