MVV-Fahrplanwechsel:Busse stehen im Weg

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Grasbrunner Gemeinderat streitet über geplante Wartebucht

Mit dem Fahrplanwechsel des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) könnte es vom 15. Dezember an eng werden auf der Möschenfelder Straße in Grasbrunn. Dann halten die Busse der Linie 212 dort nicht mehr nur zwei Minuten, sondern 16 Minuten. Der neue Fahrplan bringt zudem wegen eines 20-Minuten-Takts am Morgen und am Abend deutlich mehr Fahrten mit sich. Neben dem 212er-Bus nach Neuperlach Süd wird auch weiter der 240er an der Haltestelle Lehnerstraße stoppen. Die Folge: mehr Busse und mehr und längere Standzeiten.

Um die Straße nicht zu blockieren, müsste also eine Wartebucht für die Busse gebaut werden. Doch ein erster Entwurf, den die Kommune ausarbeiten ließ, ist am Dienstagabend im Gemeinderat durchgefallen. Denn an der Möschenfelder Straße müsste dafür etwa 200 Quadratmeter Grund erworben und befestigt werden. Das erschien vor allem Grünen und Freien Wählern im Gemeinderat übertrieben. Sie kritisierten, dass die Gemeinde für eine neue Busbucht 145 000 Euro ausgeben wolle - Grunderwerb noch nicht einberechnet -, obwohl 160 Meter entfernt ein großer Parkplatz zur Verfügung stehe. Es gebe "überhaupt keine Notwendigkeit", eine weitere Fläche zu versiegeln, sagte Max Walleitner (Grüne) und nannte den ehemaligen Firmenparkplatz an der Lehnerstraße, der um die Ecke liegt, als Alternative. Dort könnten die Busse stehen und wenden. Bürgermeister Klaus Korneder und seine Stellvertreterin Iris Habermann (beide SPD) verwiesen jedoch auf Anwohnerproteste und ein Gerichtsverfahren gegen die Nutzung der fraglichen Fläche als Busparkplatz. Der Gemeinderat, so Habermann, habe beschlossen, die Anwohner in ihrem Widerstand zu unterstützen.

"Da werden Äpfel mit Birnen verglichen", sprang Hannes Bußjäger (FWG) Walleitner zur Seite. Es sei ein Unterschied, ob dort 20 Busse zugleich hielten und am Morgen ihre Motoren warmlaufen ließen oder ein Linienbus kurz halte und wende. Walleitner gab zudem zu bedenken, dass sich der Fahrplan schon in einem Jahr wieder ändern könne; dann habe man die Busbucht möglicherweise umsonst gebaut.

Bürgermeister Korneder zog angesichts der Meinungslage den zur Abstimmung vorliegenden Entwurf zurück. Mit MVV, Landratsamt und Anwälten soll zunächst geklärt werden, ob auch der bestehende Parkplatz an der Lehnerstraße in Frage kommt. Außerdem will man mit dem MVV über den Vorschlag von Karl Humplmair (CSU) sprechen, auf die Stand- und Wartezeiten zu verzichten und den 212er-Bus stattdessen nach Harthausen weiterfahren zu lassen. Diese Möglichkeit hält Bürgermeister Korneder wegen der vorgeschriebenen Ruhezeiten für die Fahrer allerdings für unwahrscheinlich.

© SZ vom 26.09.2019 / lb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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