Eine Bürgerversammlung dient per definitionem der Information der Gemeindebürger, der Erörterung gemeindlicher Angelegenheiten und der Verabschiedung von Empfehlungen an den Gemeinderat. Der bayerischen Gemeindeordnung zufolge muss sie in jeder Kommune mindestens einmal im Jahr stattfinden. Soweit, so formal. Was eine Bürgerversammlung tief im Innern auszeichnet, lässt sich so leicht freilich nicht bestimmen. Dazu gehören weitere, gewachsene Bedingungen, die wohl im Bereich der ungeschriebenen Gesetze zu verorten sind. Eines davon lautet, dass zentrale Themen des menschlichen Zusammenlebens in dieser Runde kritisch thematisiert werden müssen. Ganz weit oben auf der Liste stehen dabei Lärm - wahlweise hervorgerufen von Verkehrswegen oder sich in Gruppen im Freien betätigenden Jugendlichen - Schlaglöcher auf gemeindlichen Straßen und tierische Exkremente.
Nun wäre der Landkreis München nicht der Landkreis München, der einwohnerreichste, umlagestärkste und für manche sogar der schönste in Bayern, wenn er nicht auch hier ein wenig mehr zu bieten hätte als andere. Die Bürger geben sich hier längst nicht mehr mit Beschwerden über plumpen Hundekot ab. Dass selbst weitflächig aufgestellte Plastiktütenspender bei hartnäckigen Aufräumverweigerern nicht zur Beseitigung der Hinterlassenschaft ihres vierbeinigen Lieblings führen, ist im Landkreis nur Randthema. Es gilt ein größerer Maßstab: Pferdeäpfel verschmutzten die Wege in und um Ismaning, beklagte jüngst ein Anwohner im Ortsteil Fischerhäuser. Garching-Hochbrück setzt noch eins drauf: Hier rufen die Fladen von Zebu-Rindern den Ärger der Anwohner hervor. Ob der Landkreis angesichts dieser Problemstellung bald mit einem weiteren Superlativ aufwartet? Der eigenen XXL-Sackerl-Kollektion?