Bis Holland, Dänemark und ins letzte Eck Deutschlands hat sich herumgesprochen, dass die Brunnthaler ein besonderes Haus eröffnet haben. Fast begeistert sind die Kommentare. "Stijl van de kamers is modern", findet Dave. Line berichtet, frei nach Google-Übersetzer, vom "wildesten Service" der Welt und dass alle vom Personal ganz süß gewesen seien. Der Start ist dem Hotel- und Landgasthof Brunnthal also ganz ordentlich gelungen. Erste Bewertungen bei einem Online-Buchungsportal sind durchwegs positiv. Alles so schön neu hier, schreiben die meisten. Und einer gibt schon den Tipp weiter, dass es da ein neues, schickes Hotel an der Autobahn nach Italien gebe.
Die Betten im Hotel füllen sich also mit Fernreisenden und Geschäftsleuten. Am Mittwochabend sitzen an die 50 Gäste an den Biergartentischen unter den großen Schirmen, während gegenüber im Rathaus die Gemeinderäte im Sitzungssaal über Bauangelegenheiten brüten, die nach der Fertigstellung des gemeindeeigenen Hotel- und Gastronomiebetriebs nicht mehr die Dimension haben wie zuletzt. Während also die Gemeinderäte über Straßenbau und Bauanträge reden und diskutieren, ob genügend Stellplätze vorhanden sein werden, macht sich beim Zuhörer Müdigkeit breit. Ach, jetzt drüben im Hotel ein Zimmer nehmen und ein Stündchen schlafen - das wär's!
Die App auf dem Handy schlägt dem Single-Bucher für 71 Euro ein Doppelzimmer vor. Viel Platz, inklusive Bad und Frühstück am Morgen. Der Kaffee ist angeblich "perfekt". Doch besser spart man sich solche kurzzeitigen Schwächen und fährt spätabends nach Hause. Wie hätte der Chef auch geschaut bei einer Spesenrechnung über eine Übernachtung in Brunnthal. Und dann die Frage: Hätte man erholsamen Schlaf gefunden in diesem Hotel? Am Ende hätte man noch von der wechselvollen Entstehungsgeschichte dieses Millionenbaus geträumt, von Bürgerentscheid und streitenden Gemeinderäten. Mal sehen, ob sie in nächster Zeit wieder zusammenfinden. Am besten beim Bier, nach der Sitzung, im Landgasthof.