Mitten im Landkreis:Vögel zählen für Anfänger

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Wer bei der "Stunde der Gartenvögel" mitmachen möchte, sollte sich schon ein wenig auskennen

Kolumne von Claudia Wessel

Hand aufs Herz: Wer fühlt sich schon zum Vogelzähler berufen? Denn solche Menschen, die am 11. und 12. Januar bei der Aktion "Stunde der Wintervögel" des Landesbunds für Vogelschutz mitmachen, sollten sich schon etwa auskennen in Vogelkunde. Es gilt, eine Stunde lang vor der eigenen Haustür die Vögel zu zählen, die man dort sieht. Dabei genügt es aber natürlich nicht, unter der kostenlosen, eigens für die Meldungen eingerichteten Telefonnummer 0800/1157115 anzurufen und zu sagen: "Da war eben ein schwarzer kleiner Vogel am Blumentopf." Stattdessen werden Antworten erwartet wie: "Ich habe innerhalb einer Stunde gleichzeitig zwei Amselmännchen gesichtet."

Ganz wichtig ist das Wort "gleichzeitig", denn sonst zählt man womöglich ein und dieselbe Amsel zehn Mal. Aber wie genau sieht noch mal ein Amselmännchen aus? Nicht schämen, wenn man es nicht weiß, sondern einfach nachschauen auf der Homepage des LBV unter "Artenkunde". Dort erfährt man, dass die Amselmännchen schwarzes Gefieder, einen orangegelben Schnabel und gelbe Augenringe haben. Die Weibchen dagegen sind unauffällig braun mit braunem Schnabel. Amseln zu sehen, ist wahrscheinlich, denn nur manche von ihnen wandern im Winter nach Südwesten, die Mehrzahl überwintert in Gärten, Parks und siedlungsnahen Wäldern.

Anders sieht es etwa bei den Buchfinken aus, so die Artenkunde. "Während alte Männchen im Winter bei uns bleiben, ziehen vor allem Weibchen und Jungtiere Richtung Mittelmeer", schreibt der LBV. Der männliche Buchfink wird als "Schönling" beschrieben, ob das auch bei den älteren noch zutrifft, steht nicht dabei. Er hat einen rotbraunen Rücken und einen taubenblauen Schopf sowie "weiße Flügelbinden an den fast schwarzen Flügeln". Puh, da muss man schon genau hinschauen. Einen Spatzen würde man aber noch erkennen. Doch der Haussperling, wie er eigentlich heißt, wird immer seltener, der Bestand geht erschreckend zurück. Soll man es also wagen, am Samstag und Sonntag bei der Vogelzählung mitzumachen? Einen Versuch ist es wert, wenn alles Erkennen scheitert, muss man ja nicht anrufen. Und kann bis zur nächsten Zählung, der "Stunde der Gartenvögel" im Mai, noch etwas üben.

© SZ vom 10.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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