Wer hat sich nicht schon darüber geärgert, nur ein Geschlecht zu haben? Schließlich gehen damit zahlreiche Dinge einher, die man sich, hätte man die Wahl, nicht ausgesucht hätte. Als Frau zum Beispiel weniger verdienen als ein Mann. In der Schwangerschaft monströs zunehmen und dämliche Hängerchen tragen. Beim Aussteigen aus der leeren U-Bahn um Mitternacht Angst haben. In jeder dieser Situationen wäre man gerne die bezaubernde Jeannie aus der gleichnamigen Fernsehserie der Sechzigerjahre, die sich mit einem Augenzwinkern verwandeln kann, in diesen Fällen natürlich in einen Mann.
Man versteht es daher manchmal nicht, dass es tatsächlich Männer gibt, die dieses Frauenschicksal gerne hätten. Die es lieben, Frauenkleider zu tragen wie etwa der Grünen-Landtagsabgeordnete Markus Ganserer, der Miniröcke und Weiblichkeit an sich selbst liebt. Vielleicht einfach, weil er die Nachteile nicht kennt und nur die begehrlichen Männerblicke sieht. Eins aber möchte man ihm gerne nachmachen: Dass er sich als "transident" definiert, jemand, der quasi nach Lust und Laune zwischen Mann und Frau wechselt. Das klingt nach "Bezaubernde Jeannie", ist aber komplizierter, weshalb sich an diesem Mittwoch die Kreisversammlung der Grünen mit Geschlechtsidentitäten befasst. Im Eine-Welt-Haus in der Schwanthalerstraße erklären Hannes Warcup und Susanne Strzoda vom Verein Diversity München, was es mit dem "Gendern" und den sogenannten Gender-Stars auf sich hat. Letztere sind nicht etwa Promi-Transidente; mit den Sternchen in Wörtern sollen vielmehr sämtliche Identitäten erfasst werden, so wie bei Mitarbeiter*innen.
Mit einer Freundin, die früher ein Mann war, heute High Heels trägt und wahnsinnig enge Korsetts liebt, gehen wir jedenfalls besonders gerne aus. Sie hat auch in diesem Outfit eine Aura, die man in hundert Selbstverteidigungskursen nicht kriegt.