Millionenprojekt am Olympiapark:Freistaat baut neue Hochschul-Sportanlage

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"Faustgroße Löcher": Die Gebäude der Zentralen Hochschul-Sportanlage sind marode und sollen 2014 abgerissen werden. Der Neubau wird bereits geplant.

Thomas Kronewiter

Der Freistaat Bayern plant den Abriss und anschließenden Neubau der Zentralen Hochschulsportanlage (ZHS) im Münchner Olympiapark. Das rund 110 Millionen Euro teure Projekt, das nach Plänen des Staatlichen Bauamts München 2 zunächst bis 2017 konzipiert ist, hat keinen direkten Zusammenhang mit der Münchner Olympia-Bewerbung 2018.

Die Zentrale Hochschulsportanlage wird neu konzipiert - der Sportbetrieb läuft aber weiter. (Foto: Stephan Rumpf)

Allerdings berücksichtigt die vorläufige Zeitplanung den Termin der Spiele ebenso wie die auf dem ZHS-Gelände dafür vorgesehene temporäre Eislaufhalle, das "Speed Skating Oval". Noch hat der Freistaat das Geld für den Neubau nicht komplett freigegeben: Der Haushaltsausschuss des Landtags habe aber im Dezember 20 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt bis 2017 bewilligt, bestätigte Susanne Raab, Sprecherin im Bayerischen Wissenschaftsministerium, am Donnerstag.

Anlass des ZHS-Großprojekts ist die marode Bausubstanz der vorhandenen Gebäude. Von "faustgroßen Löchern" in der Fassade spricht Gero Hoffmann, zuständiger Bereichsleiter im Staatlichen Bauamt. Der verwendete Spezialstahl sei durchgerostet, selbst die Füße tragender Stützen seien angegriffen - so angegriffen, dass voraussichtlich am 1. April Teile der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft der Technischen Universität ihr Domizil auf dem TU-Campus aufgeben und in angemietete Räume in der Nachbarschaft ziehen werden.

"Der Statiker hat Entwarnung gegeben", beschwichtigt Hoffmann. Nur müsse man den Verfall mittelfristig stoppen. Dringende Sicherungsmaßnahmen hat man bereits ergriffen, zum Beispiel die Zugangsbrücke zusätzlich unterstützt. Das Konzept soll in vier Wochen der Öffentlichkeit vorgestellt werden, das Bauamt wird es dem Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart präsentieren.

Erschließung oberirdisch von Norden

Im Juli will der Münchner Stadtrat einen Eckdatenbeschluss fassen, spätestens im Herbst soll ein Architektenwettbewerb folgen. 2012 und 2013 wird geplant, spätestens von 2014 an könnten die Abrissbagger rollen - so sehen es die Planer bislang vor. Dabei wird Zug um Zug vorgegangen - also eine Halle erneuert, während die übrigen weiter betrieben werden.

Das mögliche zeitliche Zusammenfallen zweier Großbaustellen im Olympiapark - die Errichtung der ZHS-Gebäude und der Olympia-Bauten - mache die Abwicklung zwar schwieriger, räumt Hoffmann ein. Die Problematik sei aber "mit Klimmzügen" lösbar. Das Verhältnis von Freisportflächen zu Gebäuden wird weitgehend wie bisher bleiben.

Auch künftig sollen es 100.000 Quadratmeter Freifläche und 20.000 Quadratmeter Nutzfläche in Gebäuden sein. Die Erschließung wird künftig oberirdisch von Norden erfolgen, die 16 bis 20 Meter hohen Gebäude könnten etwas nach Norden rücken. Dass die Sportler der Universität das Eissport-Oval nach den Olympischen Spielen übernehmen, schließt der Baudirektor aus.

Dagegen sprächen die Gebäudehöhe, die ovale Form, die Zuordnung der Wege und Sondereinrichtungen für Olympia, die für die TU keinen Sinn machten. Für die TU-Sportfakultät will das Bauamt das neue Ensemble jedenfalls maßschneidern - diesen "Mehrwert" habe man bei einem Neubau, betont Hoffmann - zumal der günstiger sei als eine Generalsanierung.

© SZ vom 14.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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