Leserbriefe:Wie die Großhesseloher Brücke gerettet wurde

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"Bahnbrechendes Monument", 14. Dezember:

Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel über die Großhesseloher Brücke gelesen. Darin heißt es, dass sich nie ganz geklärt hat, wer die Sprengung der Brücke 1945 bei Kriegsende verhindert hat. Dazu möchte ich anmerken, dass in dem Buch "München '45 zwischen Ende und Anfang" von Dieter Wagner eine detaillierte Schilderung der Ereignisse zu lesen ist. Im Erscheinungsjahr des Buches - 25 Jahre nach Kriegsende - lebten die meisten Zeitzeugen noch, sodass der Darstellung Glauben zu schenken ist.

Dort wird zunächst die Rettung der Grünwalder Brücke und dann die der Großhesseloher Brücke beschrieben. Hier ging es für die Aktivisten der Gruppe Grünwald der Freiheitsaktion Bayern um den aus der Wehrmacht entlassenen Pioniermajor Josef Beer nicht so glatt. Beer hatte - widerrechtlich - seine Majors-Uniform angezogen und eilte zur Großhesseloher Brücke. "Der Führer des Brückenkommandos, ein Feldwebel mit dem Deutschen Kreuz in Gold auf der Brust, meinte: Er bräuchte eine schriftliche Ordner. Deshalb schlug Beer gegenüber dem Feldwebel einen barscheren Ton an. Falls er nicht sofort dem Befehl nachkomme, müsse er ihn festnehmen und noch heute vor ein Kriegsgericht stellen. Das hatte Erfolg. Aber ganz traute er dem Frieden nicht. Daher entfernte er die Ladung besonders sorgfältig und ließ kein Zündmaterial zurück."

Am Abend des 28. April 1945 hatten die Nationalsozialisten die FAB-Aktionen niedergeschlagen und es gelang ihnen noch einmal, die Macht zurückzuerobern. Am 30. April 1945 - München war bereits von amerikanischen Truppen besetzt - wurde der Grünwalder Bogen der Isarbrücke von einer SS-Einheit, die ihre provisorische Kommandozentrale im Café Fischer aufgeschlagen hatte, gesprengt. "Auch die Großhesseloher Brücke - schon einmal von dem Pioniermajor Beer entladen - war wieder gefährdet. Seit Tagen beobachtete der Direktor der Bavaria-Filmkunst in Geiselgasteig, E.W. Herbell, wie SS-Männer den Isarübergang abermals zur Sprengung herrichteten. Aber da die Zivilisten die Sprengmunition und die Kabel zum größten Teil unschädlich gemacht hatten, konnten die SS-Leute nur den linken Fußgängertunnel und teilweise den Schienenoberbau zerstören. Die Brücke selbst blieb unbeschädigt."

Dass es FAB-Mitglieder aus Grünwald waren, die die Sprengladungen an der Grünwalder und an der Großhesseloher Brücke entfernten, ist auch nachzulesen in dem Buch von Veronika Diem "Die Freiheitsaktion Bayern".

Hella Neusiedl-Hub, Grünwald

Silly Huns

"Nahverkehr kommt nur langsam in Gang", 7. Dezember:

Ja, ich frage mich, warum es so lange dauert, bis die Münchner Tram wieder ordentlich fährt. Ich bin in den Fünfzigerjahren täglich mit der Straßenbahn ins Gymnasium am Max-Monument gefahren. Damals gab es im Winter oder im Fasching auch Tage mit ganz viel Schnee und Eis und die Schienen wurden auch damals schon von den Schneepflügen der Stadtreinigung mit Schnee und Schneematsch zugeworfen. Trotzdem hat die Straßenbahn ihren Betrieb nicht eingestellt, man musste halt manchmal nur etwas warten, bis wieder eine kam.

In der ersten Hälfte der Sechzigerjahre bin ich mit der Straßenbahn zur Uni gefahren. Auch damals gab es im Winter Tage mit ganz viel Schnee und so weiter. In der zweiten Hälfte der 60er bin ich mit der Tram in die Arbeit gefahren. Auch damals gab es im Winter ... und so weiter. In den 70ern hatte ich zwar schon einen Führerschein, bin aber trotzdem noch oft mit der Tram gefahren. Auch damals ... Sie wissen schon.

In den Jahren danach war ich dann beruflich außerhalb, ab den 90ern aber wieder in München. Auch da gab es noch, allerdings vielleicht schon weniger, Tage mit viel Schnee. Ab irgendwann hat es dann offensichtlich so selten und so wenig geschneit, dass die Verantwortlichen der MVG zu der Meinung kamen, man brauche keine Vorsorge für starke Schneefälle mehr zu treffen. Wenn ein, zwei Tage keine Tram und kein Bus fahre, macht nix, merkt ja keiner, gibt doch U- und S-Bahn.

Und jetzt, da uns der Klimawandel Wetterextreme noch und noch beschert, sogar mit Schnee (den viele Kinder nur noch aus dem Bilderbuch kannten), haben wir den Salat. Was haben wir uns doch früher über die doofen Engländer lustig gemacht, bei denen der Verkehr schon bei zehn Zentimeter Schnee zusammengebrochen ist. Wahrscheinlich lachen die jetzt über die "silly huns".

Kaspar Apfelböck, Schwabach

Mit 25 Euro kein Problem

"Wer zahlt 25 Euro für einen Schweinsbraten?", 19. Dezember

Wer momentan noch für seinen Schweinsbraten 22,50 Euro zahlt, hat mit Sicherheit kein Problem, nach Wegfall der Subvention 25 Euro zu bezahlen. Das hat mit dem Gastronomie-Problem absolut nichts zu tun.

Friedrich Helmbrecht, Gilching

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