Leserbriefe:Interessante Übung für Studenten

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"Fensterlose Kapsel statt zugiger Waggon" (7. August)

Im Artikel benennt Herr Mühlfenzl (anders als bisher in der SZ) wenigstens einige Problempunkte. Allgemein ist die Mediendarstellung zum Hyperloop aber ausgesprochen oberflächlich. Ich selbst war in den Achtzigern zehn Jahre lang mit Verkehrs-und Linearmotortechnik befasst und kann das Vorhaben, denke ich, ganz gut beurteilen. Alle Veröffentlichungen und offensichtlich auch die Gruppe an der TUM beschränken sich offenbar auf die spektakuläre Seite: Vakuumröhre, Schweben und 850 Kilometer pro Stunde. Nirgends finde ich Überlegungen zu den allgemeinen Problemen eines neuartigen Verkehrsprojekts.

Vor mehr als zehn Jahren wurde in der Schweiz ein dem Hyperloop sehr ähnliches System (Verbindung Genf-Zürich, Vakuumröhre, 1000 Kilometer pro Stunde) mit öffentlicher Förderung untersucht und still beerdigt. Um nur einige Probleme zu nennen: Eine Strecke nach Berlin muss vertikale und horizontale Kurven können. Bei 850 Kilometer pro Stunde braucht es einen Radius von circa 25 Kilometer bei 0,2 Gramm Quer-oder Vertikal-Beschleunigung. Für einen Abzweig nach Leipzig benötigt man eine Weiche, die ähnlichen Radius haben muss, deshalb einige 100 Meter lang ist und innerhalb von 90 Sekunden hin- und her schalten und sicher verriegeln muss.

Weiter muss die Strecke natürlich zweispurig sein, mit etlichen Verbindungen (Weichen, siehe oben), um an einer Strecke Wartungsarbeiten zu erledigen. Dann braucht es ein Versorgungskonzept für die "Pods" und zwar nicht nur für Strom, sondern auch Frischluft und Speicherung verbrauchter Luft. Das geht ins Gewicht und das in die notwendige Antriebsleistung. Schlussendlich ist eine Passagiersicherheit (auf der Strecke liegenbleiben ist nur ein Problem) von 99,9999... - schnell hingeschrieben aber nur mit extremem Aufwand (siehe AKW) zu erreichen.

Dieses Vorhaben ist, glaube ich, eine interessante Übung für Studenten, sollte sich aber viel mehr mit Systemthemen beschäftigen. Dafür braucht es keine Teststrecke von einem Kilometer. Noch eine Frage: Wem gehören die Schutzrechte, die aus den Arbeiten entstehen können? Den Studenten, der TU München, dem Freistaat oder Elon Musk?

Dr. Peter Rosner, München

Erfolgreiche Vorbilder

"Wer profitiert vom Haarer Solarpark?" (17. August)

Ich wundere mich über die Debatte, die im Rathaus darüber entfacht wurde, wer maßgeblich daran beteiligt werden soll, das neu geplante Photovoltaik-Feld in Salmdorf umzusetzen. Wir haben doch bereits drei solche Projekte laufen - im übrigen höchst erfolgreich und auch mit finanzieller Beteiligung der Haarer Bürger. Und wir haben Gemeindewerke, die zumindest für klar denkende Gemeinderäte an erster Position stehen sollten, wenn es um Planungen und Federführung eines solchen Projektes geht. Aus diesem Grund sind die Gemeindewerke - gut, gegen den erbitterten Widerstand der CSU, ist schon blöd, wenn man als Möchtegern-König die nun am Bein hat - mal gegründet worden. Ist es wirklich so schwer und so unvorstellbar, mal etwas zu machen, nur weil es sich bewährt hat? Auch, wenn man es nicht erfunden hat?

Dr. Alexander Zill, Haar

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