Leserbriefe:Der GEW steht Lernprozess noch bevor

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Zum Bericht "Soldaten im Klassenzimmer", 17. Juni:

Der Einsatz von sieben Studierenden der Universität der Bundeswehr München am Lise-Meitner-Gymnasium Unterhaching zur aushilfsweisen Wahrnehmung von Verwaltungs- und Aufsichtsaufgaben gibt der GEW Anlass, ihre strikte Ablehnung jeglicher Werbung für die Bundeswehr an Schulen zu bekräftigen. Zur Begründung verweist sie auf den notwendigen Schutz Minderjähriger vor Anwerbung und Rekrutierung für das Militär.

Dem ist entgegenzuhalten, dass der Landesgesetzgeber diese Auffassung nicht teilt. Er verbietet in Art. 84 Abs. 1 und 2 des Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen nur kommerzielle und politische Werbung an Schulen, nicht aber Werbung für Bundesbehörden wie die Bundeswehr.

Die Haltung der GEW steht auch nicht in Einklang mit der aktuellen verteidigungs- und sicherheitspolitischen Lage. Seit Beginn des Ukraine-Krieges besteht breiter Konsens darüber, dass die Bundeswehr dringend der "Ertüchtigung" bedarf. Von zentraler Bedeutung ist die Gewinnung qualifizierten Personals.

Die Grünen haben auf die Bedrohungslage reagiert und ihren Pazifismus über Bord geworfen. Der GEW steht dieser Lernprozess noch bevor.

Dr. Reinhard Eibert, München

Die GEW sollte lieber versuchen, die Männerquote im Beruf Lehrer zu erhöhen

In der Schule wird viel zu wenig auf das Leben vorbereitet. So haben junge Leute "Liveteachus" gegründet: Man sucht Berufstätige, die kostenfrei in Freistunden - und die gab es in Corona zuhauf - die Schüler mit ihren Themen zu informieren, und nicht mit lateinischen Vokabeln. Nur ein Teil der Offiziersanwärter/innen steht hinter dem Beruf Soldat, die restlichen möchten rasch einen Studienplatz und schneller als an der "normalen" Uni zum Abschluss kommen, später aber keine Bundeswehrkarriere bis zur Rente machen.

Zu glauben, von den Soldaten/innen bei "Verwaltungs- und Aufsichtsaufgaben" würde den Schüler/innen die Bundeswehr in höchsten Tönen gelobt, ist dumm. Von den Gewerkschaften liest man sonst fast ausschließlich in Zusammenhang mit dem Kampf um Gehaltserhöhungen. Vielleicht sollte die GEW lieber versuchen, die Männerquote im Beruf Lehrer zu erhöhen: Je mehr Frauen ausgebildet werden, desto größer werden auch die Ausfälle wegen Familienbildung und Teilzeitarbeit.

Klaus-Detlev Jost, Neubiberg

"Herr Büttner weiß nicht, worüber er reden müsste"

Zum Bericht "S-Bahn Chef stellt Ausbau der S 7 in Frage", 21. Juni:

Leider wird die Münchner S-Bahn seit Jahrzehnten von Menschen geführt, die vom Schienenverkehr keine Ahnung haben. Herr Büttner weiß, wie seine Vorgänger, nicht, worüber er reden müsste. Stellwerke beschleunigen nicht die Wartung einer S-Bahnflotte, sie beschleunigen auch nicht den Verkehrsfluss, ob sie analog oder digital arbeiten. Die S-Bahn kann nur pünktlicher werden, wenn die S-Bahnlinien durchgehend zweigleisig ausgebaut werden.

So lange dies nicht passiert, ist auch keine Taktverdichtung möglich. Das hätte Herr Büttner den Politikern, den Journalisten, den Fahrgästen sagen müssen. Jetzt hilft auch er mit, die Münchner S-Bahn gegen die Wand zu fahren. Herr Büttner hat ja nicht einmal verstanden, dass die zweite Stammstrecke dem S-Bahnfahrgast nicht den geringsten Nutzen bringt. Die letzten acht Tage musste ich täglich von Heimstetten zu Terminen in die Münchner Innenstadt fahren. An fünf Tagen fuhr die Bahn mit erheblicher Verspätung, am 22. Juni von 8.04 bis 8.45 Uhr überhaupt nicht. Viele wartende Fahrgäste, keine einzige Information, alle stocksauer.

Herr Büttner sollte öfter S-Bahn fahren, damit er versteht, warum mutige Fachleute ganz anders handeln würden, als seine Vorgänger und er selbst.

Hans-Hermann Lüdorf, Heimstetten

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