Landkreis:Notunterkünfte für Asylbewerber

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Zeltlager und 100 Plätze für junge Flüchtlinge in Feldkirchen

Die Regierung von Oberbayern treibt den Ausbau von Unterbringungsmöglichkeiten im Landkreis voran. Am Sonntag errichteten Soldaten der Bundeswehr auf dem Gelände der Bundeswehr-Uni in Neubiberg fünf Zelte mit einer Kapazität für bis zu 1000 Flüchtlinge. In Sichtweite der Traglufthalle des Landkreises auf dem ehemaligen Appellplatz des Musikkorps der Bundeswehr auf Unterhachinger Flur eröffnet die Regierung damit eine weitere Erstaufnahmeeinrichtung; bereits am Sonntag nach Fertigstellung sollten Informationen von Unterhachings Gemeindereferent Peter Hötzl zufolge dort die ersten Flüchtlinge registriert und untergebracht werden.

Die Erstaufnahmeeinrichtung der Regierung in Oberbayern im Aschheimer Ortsteil Dornach wurde am Samstag und Sonntag auf eine Kapazität für bis zu 2500 Flüchtlinge erweitert. Im Einsatz waren dort ebenfalls Soldaten der Bundeswehr zweier Kompanien aus Ingolstadt und Füssen. Insgesamt wurden bis Sonntagnachmittag 1000 Menschen in Dornach registriert und versorgt.

Neu ist auch das Angebot der evangelischen Jugendhilfe in Feldkirchen, die zirka 100 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterbringen will. Achim Weiss, Leiter der Einrichtung in Feldkirchen berichtet, dass mit Hilfe der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes sowie vieler Freiwilliger und Mitarbeiter der Jugendhilfe alles hergerichtet worden sei. Um diese Anzahl im Haus aufnehmen zu können, seien die bereits bestehenden zehn Gruppen von neun auf zwölf erweitert worden, zusätzlich wurden 66 Betten im Bewegungsraum und im großen Saal aufgestellt. Auch in der Dependance in Hohenbrunn-Riemerling werden noch acht zusätzliche Minderjährige untergebracht. Markus Schön, kommissarischer Leiter des Stadtjugendamts in München, ist froh um das Angebot: "Das war eine einmalige Solidaritätsaktion der Jugendhilfe." Es verschaffe den Münchnern die Möglichkeit, "mal durchzuschnaufen für den Moment".

Weiss findet, es seien alle gefordert zu helfen, "alle müssen zusammenhalten". Wie lange dieser Notfallplan in Feldkirchen greife, wisse er augenblicklich nicht. Er würde sich wünschen, es wäre nur für sechs Wochen. Die eigentliche Herausforderung sei ohnehin nicht die Unterbringung, sondern vielmehr für jeden Flüchtling einen geeigneten Schulplatz zu finden. "Wir tun unseren Teil", dann müssten die Schulen auch ihre Aufgaben erledigen.

Die ersten jungen Flüchtlinge in Feldkirchen waren bereits am Samstag eingezogen, am Sonntag holten freiwillige Helfer die nächsten 20. "Das geht dann toujours so weiter", sagt Weiss, der berichtet, die Feldkirchner übernähmen auch einzelne Kinder und Jugendliche aus der Einrichtung in Dornach. Für die Zukunft sagt er, minderjährige Flüchtlinge müssten dringend in ganz Deutschland verteilt werden. Bisher, so schätzt er, seien sie zu etwa 90 Prozent in Bayern untergebracht. Das neue Gesetz zur Verteilung greife jedoch erst im Januar, er nennt es ein Gesetz mit Schlupflöchern. Bundesländer könnten Flüchtlinge ablehnen, wenn sie sagten, sie hätten kein Personal, um die Jugendlichen adäquat zu betreuen und damit sei das Kindeswohl in Gefahr.

© SZ vom 14.09.2015 / müh/pa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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