Der Spaß soll im Vordergrund stehen, das ist Nicola Gehringer wichtig. Und so will die Junge Union (JU) im Landkreis mehr sein als die Nachwuchsorganisation einer Partei. Der 24 Jahre alten Kreisvorsitzenden geht es zwar auch darum, Menschen ihrer Generation für Politik zu begeistern. Jedoch soll dies auf eine möglichst lockere Art passieren. "Die Arbeit in der JU ist für mich Freude und Freizeit. Hier kann ich Freunde treffen und feiern", sagt Gehringer. Und darüber hinaus - selbstverständlich - Politik machen.
Wenn sich diesen Mittwoch (19 Uhr) die Kreisdelegierten zu ihrer Versammlung im Gasthaus Inselkammer in Siegertsbrunn treffen, dann wird Nicola Gehringer mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt werden. Es gibt keinen Gegenkandidaten, weder für sie noch für die übrigen Anwärter auf Posten im JU-Vorstand. Dabei hätte die Politikstudentin damit gar kein Problem, wie sie betont: "Kampfabstimmungen gehören zur Demokratie, sie heizen den Wettbewerb an", sagt sie und verweist auf den jüngsten Wettstreit zwischen dem neuen CSU-Kreisvorsitzenden Florian Hahn und Mitbewerberin Kerstin Schreyer-Stäblein. Auch diese Auseinandersetzung sei produktiv gewesen.
Grundsätzlich hofft die Neubibergerin, dass der Führungswechsel in der Kreis-CSU einen positiven Impuls für den politischen Nachwuchs mit sich bringt: "Florian Hahn kommt selbst aus der JU, wir hatten immer ein sehr gutes Verhältnis." Die JU habe "Narrenfreiheit" innerhalb der Partei, sagt sie. "Und das kosten wir aus."
Was nicht bedeutet, dass es keine politischen Inhalte geben würde, mit denen sie sich beschäftigen: Vor allem die Themen öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), fehlender Wohnraum in der Region München sowie die Asylfrage beschäftigen die jungen Konservativen. "Wir haben in unseren Reihen zahlreiche Gemeinde- und Stadträte, aber auch Kreisräte - da ist es leichter, an der Lösung von Problemen mitzuwirken", sagt die JU-Chefin. Speziell in Bezug auf den ÖPNV hat die 24-Jährige sehr konkrete Vorstellungen: "2017 laufen die Gesellschafterverträge aus, da muss die Politik bei der Neugestaltung im Sinne der Bürger mitwirken." Was den Wohnraum angeht, so hat die Neubibergerin zwei Denkansätze auf dem Zettel: "Es ist schade, wenn manche Gemeinden ihre Einheimischenmodelle kippen." Auch den sozialen Wohnungsbau dürften die Kommunen nicht vernachlässigen: "Das müssen alle Gemeinden flächendeckend tun."
Und Gehringer hat noch ein weiteres Ziel: Sie will erreichen, dass die JU im Landkreis möglichst flächendeckend vertreten ist. Derzeit gibt es in 22 der 29 Gemeinden Nachwuchs-Ortsverbände. Tendenz steigend, denn in Grasbrunn wird sich unter der Leitung von Sebastian Lechler schon bald eine regionale Vertretung der Jungen Union konstituieren. Und auch in Oberhaching würden die Planungen langsam konkreter. "Man kann feststellen, dass es leichter ist einen JU-Ortsverband zu gründen, wenn auch die CSU-Spitze in der Gemeinde einen Bezug zur JU hat", sagt Gehringer.
Seit 2011 ist sie in der CSU, 2012 absolvierte sie ein Praktikum in Florian Hahns Abgeordnetenbüro in Berlin. Im Januar 2014 wurde sie an die Spitze der Jungen Union gewählt, weil ihr Vorgänger Patrick Schramm aus beruflichen Gründen zurücktrat. Bei der Kommunalwahl schaffte sie es in den Neubiberger Gemeinderat und in den Kreistag. "Man kann schon von einer Blitzkarriere sprechen", sagt sie. Dennoch sieht die Freizeit-Tennisspielerin ihre berufliche Zukunft nicht zwingend in der Politik: "Um Gottes Willen!", sagt sie, um dann doch zu relativieren: "Verbands- oder Parteiarbeit kann ich mir schon vorstellen." Eines jedenfalls stehe für sie fest: "Erst mal will ich mein Studium abschließen und etwas Solides machen."