Landkreis München:Die Krise trifft fast alle Branchen

Selbst niedergelassene Ärzte sehen wirtschaftliche Existenz bedroht

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise machen sich auch im Landkreis München bereits bemerkbar. Nicht nur der Krisenstab rund um das Gesundheitsamt im Landkreis ist derzeit stark gefordert, auch anderen Abteilungen des Landratsamts sind sehr gefragt, etwa das Job-Center, wo die Anzahl der Anträge auf Unterstützung merkbar gestiegen ist. "Auch viele betroffene Arbeitgeber melden sich bei uns, die wir dann an die zuständige Bundesagentur für Arbeit verweisen", sagte Landrat Christoph Göbel (CSU) bei einer Video-Pressekonferenz am Donnerstag.

Zudem sei die Zahl der Beratungsgespräche der Wirtschaftsförderung stark gestiegen, seit Beginn der Einschränkungen hätten etwa hundert solcher Beratungen stattgefunden. Dabei zeige sich, dass sehr viele verschiedene Branchen von der Krise betroffen seien, vom Friseur bis zur Tanzschule, Bäckereien und Fahrschulen bis hin natürlich zum Gastgewerbe und Touristik. Aber auch Arztpraxen fürchteten um ihre wirtschaftliche Stabilität. Tatsächlich gingen die Leute weniger zum Arzt oder zur Physiotherapie, viele Patienten sagten aus Angst vor einer Ansteckung ihre Termine ab.

Landrat Göbel rechnet schon bald mit einem Einbruch der Gewerbesteuer. Diese Befürchtung habe sich bei Gesprächen mit den Bürgermeistern bestätigt. Das bedeute auch sinkende Einnahmen des Kreises durch die Umlage. Zugleich gebe es steigende Ausgaben und ein großes Defizit im ÖPNV, das der Landrat auf acht bis zehn Millionen bezifferte. "Da sind wir schnell bei einer empfindlichen Größenordnung", sagte Göbel, der einen Nachtragshaushalt nicht mehr ausschließen kann.

© SZ vom 17.04.2020 / hilb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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