Landkreis:Kampf gegen Fachkräftemangel

Industrie- und Handelskammer will Flüchtlinge in Betriebe bringen

Es fehlen Köche, Elektroniker, Fachverkäufer. Und auch in ehedem bei jungen Leuten stark nachgefragten Berufen zeichnet sich mehr und mehr ein Fachkräftemangel ab. So sind in Stadt und Landkreis München etwa 200 Lehrstellen für Bank- oder Versicherungskaufleute und 350 Lehrstellen für Bürokaufleute bis heute unbesetzt. Die Industrie- und Handelskammer München und Oberbayern (IHK) prophezeit schon drei Monate vor Beginn des Ausbildungsjahrs, dass in den heimischen Unternehmen Hunderte Lehrstellen unbesetzt bleiben.

IHK-Präsident Eberhard Sasse appelliert deshalb an die Politik, den Fachkräfte-Aderlass in der Berufsausbildung zu stoppen und die zunehmende Akademisierung auf den Prüfstand zu stellen. Außerdem fordert er die vollständige Umsetzung des Modells für junge Flüchtlinge. Nach diesem Vorschlag der bayerischen Industrie- und Handelskammern sollen Asylbewerber, die eine Lehre aufnehmen, in den drei Jahren der Berufsausbildung sowie in den folgenden zwei Jahren zum Sammeln von Berufserfahrung nicht abgeschoben werden dürfen. In der Stadt und im Landkreis München befinden sich derzeit etwa 600 jugendliche Asylsuchende in 30 berufsvorbereitenden Berufsschulklassen.

Der Umstand, dass sich die Misere mittlerweile nicht mehr nur in den klassisch schwer zu besetzenden Berufen zeigt, ruft auch die SPD-Kreistagsfraktion auf den Plan. Sie spricht sich in einem aktuellen Antrag an den Kreistag für eine Ausbildungsoffensive im Landkreis München aus. Das Landratsamt München soll demnach die Zahl der Auszubildenden und Beamtenanwärter von derzeit 43 signifikant erhöhen und mit Blick auf künftige personelle Engpässe über den derzeitigen eigenen Bedarf hinaus Fachpersonal ausbilden.

© SZ vom 03.07.2015 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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