Landkreis:Die S-Bahn soll besser werden

Lesezeit: 1 min

Optimierungsbedarf besteht nach Meinung der Kreispolitiker beim Münchner S-Bahn-Netz. (Foto: dpa)

Landkreis setzt sich dafür ein, dass Neuausschreibung des Betriebs Vorteile bringt

Von Stefan Galler, Landkreis

Längere Züge ohne überquellende Waggons, eine höhere Taktung, bessere Informationen an Bahnsteigen und in den Abteilen - was klingt wie ein kleines Paradies für Fahrgäste, könnte in ein paar Jahren Realität werden. Die Aussichten auf einen Qualitätssprung für das S-Bahn-Netz München stehen gut. Grund dafür ist die Neuausschreibung des Betriebs, der aktuelle Vertrag mit der DB Regio läuft Ende 2017 aus. Für die Neuvergabe formiert sich nun eine breite politische Front, die sich dafür ausspricht, durch geeignete Ausschreibungskriterien bessere Rahmenbedingungen zu erwirken.

Zuletzt hat sich auch der Ausschuss des Landkreises München für Mobilität und Infrastruktur einstimmig dafür ausgesprochen, in diesem Sinne auf den Freistaat einzuwirken. Das Gremium folgte damit einem Antrag der Grünen-Fraktion vom August, in dem die Politiker Landrat Christoph Göbel (CSU) auffordern, seinen Einfluss entsprechend geltend zu machen. Die Neuausschreibung solle so formuliert werden, dass die oben genannten Maßnahmen realisiert werden könnten. Neben mehr Reisekomfort und einem durchgehenden 20-Minuten-Takt wollen die Grünen auch den Nachtverkehr ausweiten, bessere Möglichkeiten zur Mitnahme von Fahrrädern in der S-Bahn schaffen und Defizite bei der Pünktlichkeit in der Vertragsgestaltung durch Vergütungsnachlässe sanktionieren. Zudem solle der Wettbewerb gestärkt werden, indem man, "Linien oder Linienbündel" einzeln ausschreibt.

Die Ausschussmitglieder nickten den Antrag nicht nur ab, sondern ergänzten ihn auch noch um einige Aspekte: So wirkte die CSU-Fraktion darauf hin, mit aufzunehmen, dass die Lärmemissionen der neu anzuschaffenden Bahnen keinesfalls schlechter sein dürfen als bisher.

Einen elementaren Punkt griff die Verwaltung in ihrer Beschlussvorlage auf: Der Landkreis München spricht sich - übrigens ebenso wie die CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag -dafür aus, künftig einen Bruttovertrag mit dem Betreiber zu schließen und nicht wie bisher einen Nettovertrag. Der Unterschied: Beim aktuell bestehenden Nettovertrag darf der Verkehrsunternehmer die erwirtschafteten Fahrgelderlöse selbst vereinnahmen. Der Vorteil ist, dass dadurch Anreize geschaffen werden, kundenfreundlich zu agieren und somit mehr Fahrgäste zu gewinnen. Doch die Kapazitäten im Raum München sind bereits praktisch ausgeschöpft, das ist einer der Gründe, weshalb die Politiker nun einen Bruttovertrag forcieren: Bei einer solchen Vereinbarung bekäme der Unternehmer nur einen festen Betriebskostenzuschuss aus Steuergeld; die Fahrgeldeinnahmen jedoch würden dem Aufgabenträger zustehen, also der staatlichen Bayerischen Eisenbahngesellschaft. Und diese könnte das Geld dann wiederum in Infrastrukturmaßnahmen stecken, die den Komfort für die S-Bahn erheblich steigern würden.

© SZ vom 05.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: