Landkreis:Das tägliche Chaos

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Ein ständiges Rauschen: Durchgangsverkehr in Ottendichl. (Foto: Angelika Bardehle)

In Feldkirchen und Ottendichl leben vor allem die Anwohner der B 471 und M 1 mit der Zunahme des Straßenverkehrs

In Feldkirchen schnaufen einige durch. Sie erleben eine bis dato nicht gekannte Ruhe. Die sonst so stark befahrene B 471 ist südlich der zentralen Kreuzung in der Ortsmitte, dort wo sie Oberndorfer Straße heißt, in der Nacht zum 26. April zur Sackgasse geworden. Damals wurde die Autobahnbrücke abgerissen und die Bundesstraße unterbrochen. Der Verkehr fließt über die Hohenlindener Straße derzeit nach Osten raus aus dem Ort auf die Kreisstraße M 1. Als Südumfahrung und wichtige Ost-West-Verbindung könnte die M 1 künftig eine größere Rolle bei der Lenkung der Verkehrsströme im Münchner Osten spielen. Derzeit hilft sie nur einigen Anliegern in Feldkirchen. Überall sonst ist an der B 471 zu erleben, was der Verkehr aus den Ortschaften macht.

In Ottendichl zum Beispiel. Eigentlich ein überschaubares Dorf. Entsprechend beschaulich geht es zu, wenn man nicht gerade im Berufsverkehr auf die Feldkirchener Straße, sprich die B 471, schaut. Die Straße und der dichte Verkehr teilen den Ort. Derzeit drängen die Ottendichler auf eine Ampel an der Ecke zur Andreas-Kasperbauer-Straße, weil sich dort die von Salmdorf kommenden Fahrzeuge weit zurückstauen. Man kommt fast nicht auf die B 471. Die Folge ist ein Schleichverkehr durch die Wohnstraßen. Antonius van Lier ist als Vorsitzender der Bürgervereinigung so etwas wie der Dorfbürgermeister und er kennt das tägliche Chaos. "Der Verkehr wird nicht weniger", sagt er. In Haar sei ein großes Wohngebiet geplant, auch in den umliegenden Kommunen entstünden Siedlungen und Gewerbegebiete. Van Lier hielte es daher für eine "gute Sache", sollte die Diskussion, wie die Verkehrsprobleme im Münchner Osten zu lösen sind, wieder aufleben. Wünschenswert wären schnelle Antworten. Doch in Ottendichl, wo man nun schon wieder seit Monaten darauf wartet, dass die zugesagte Ampel errichtet wird, ist eine gewisse Ernüchterung eingezogen.

Dafür bekommen die Ottendichler ganz schnell zu spüren, wenn es auf der Autobahn Probleme gibt. Ist dort wegen eines Unfalls oder wegen einer Baustelle Stau, weichen die Autofahrer auf die ausgewiesene Umfahrungsstraße aus, die B 471. In der Folge bewegen sich die Autokolonnen nur noch schrittweise voran. Dass die A 99 in einigen Jahren auch im Bereich Feldkirchen, Haar und Ottobrunn auf acht Spuren ausgebaut werden soll, wird mit Sorge gesehen. Dann stehen große Baustellen und entsprechende Verkehrsbehinderungen an.

Auch das Staatliche Bauamt Freising, das außer den Bundes- und Staatsstraßen im Landkreis München die Kreisstraßen betreut, beobachtet, dass sich die Entscheidungsträger in den Rathäusern und im Landratsamt der Frage wieder annähern und überlegen, wie die Verkehrsprobleme gelöst werden können. Baudirektor Peter Döbl sagt, er gehe "davon aus, dass der Gesprächsfaden wieder aufgegriffen wird". Eine Entlastung für die Ortsdurchfahrten sei wünschenswert. Dafür müsste Ersatz für die Ausweichroute geschaffen werden. Die Autobahnbrücke in Feldkirchen soll übrigens bis Ende des Jahres neu errichtet werden. Dann gehört für die Anlieger an der Oberndorfer Straße der Verkehr vor der Haustür wieder zum Alltag.

© SZ vom 28.05.2015 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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