Landkreis:Alle wollen die erste Radl-Rennstrecke

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Ein Lenkungskreis soll die Route für einen Schnellweg festlegen. Zur Auswahl stehen Trassen im Norden, Süden und Westen

Von Stefan Galler, Landkreis

Sie können es offenbar kaum mehr erwarten. Und deshalb schwingen sich die Grünen aus dem Norden Münchens und den angrenzenden Landkreisen bereits diesen Samstag in den Sattel - und erkunden die dort möglichen Fahrradschnellwege. Unter anderem kommen sie dabei in Dachau vorbei, aber auch in Unter- und Oberschleißheim.

Die Idee dieser Highways für Radler elektrisiert momentan vor allem die Politik im Landkreis München. Eine Woche nach dem Bauausschuss beschäftigte sich nun auch der Mobilitätsausschuss im Landratsamt mit jener Studie, die zuletzt vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) zum Thema erstellt worden war. Abermals präsentierte Ingenieur Marc Wißmann die Ergebnisse der Untersuchung und berichtete, dass aus Sicht des Landkreises die Trasse 3/3a von München Richtung Hochschulstandort Garching, beziehungsweise Unterschleißheim, Korridor 9 nach Neubiberg, Unterhaching, Taufkirchen bis Oberhaching, Route 11 über das Würmtal nach Starnberg und eine von den Kreispolitikern eingeforderte Trasse 6a über Kirchheim, Aschheim, Unterföhring bis Ismaning genauer betrachtet werden sollten. Gut möglich, dass auf einer dieser Strecken dann die angepeilte Pilotstrecke realisiert wird.

Der Grüne Markus Büchler zeigte sich angetan davon, dass die Umsetzung der Fahrradschnellwege nun konkreter wird: "München als Radlhauptstadt hinkt hinterher, andere Städte und Regionen sind da viel weiter", sagte er und erhielt Unterstützung von CSU-Fraktionschef Stefan Schelle: "Es ist wichtig, Alternativen zum Auto anzubieten. Täglich sind im Münchner Norden 40 bis 50 000 Autos unterwegs, nur weil öffentliche Angebote fehlen oder nicht funktionieren."

Ins Zentrum des Interesses rückt nun mehr und mehr, welche Strecke denn nun diejenige sein wird, die als erstes angegangen wird. "Es wird auf alle Fälle noch lange dauern", sagte Marc Wißmann vom Planungsverband. Er warb um Verständnis dafür, dass man nicht unzählige Politiker in den Lenkungskreis einbestellen könne, der sich damit beschäftige: "Wichtig ist, dass der Kreis arbeitsfähig bleibt, deshalb haben wir keine Kreisräte dazu geladen." Dass dies eine richtige Entscheidung war, zeigte sich im Fortgang der Debatte. Der Neubiberger FDP-Rat Tobias Thalhammer etwa beharrte mit Nachdruck darauf, dass auch die im ursprünglichen Plan als Trasse 8 bezeichnete Route über Ottobrunn Richtung Brunnthal in die engere Untersuchung eingeschlossen werden solle. "Der 210er-Bus, der dort fährt, ist der meistgenutzte im ganzen Landkreis", sagte der Liberale. Landrat Christoph Göbel (CSU) und die übrigen Kreisräte ließen sich nicht darauf ein, die Auswahl noch zu vergrößern. "Es hat keinen Sinn, alle möglichen Trassen in den Lenkungsausschuss zu packen, es geht jetzt vielmehr darum, die Auswahl zu konkretisieren", so Göbel. Der Ausschuss gab ihm Recht und lehnte Thalhammers Antrag ab.

© SZ vom 13.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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