Kulturvorschau:Skurriles und Satirisches fürs Oberstübchen

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Das Unterhachinger Kubiz stellt sein September- und Oktoberprogramm mit Schwerpunkt Kabarett und Theater vor

Von Udo Watter, Unterhaching

Es ist eine der ungewöhnlichsten Liebesgeschichten der Filmgeschichte - die Romanze zwischen "Harold und Maude", dem neurotischen jungen Mann, der gern fingierte Selbstmorde inszeniert und der fast 80 Jahre alten Frau, die exzentrisch und lebenslustig ist. Der Film von 1971 hat sukzessive Kultstatus erlangt, auch weil er ohne Scheu und mit Humor zwei Tabuthemen anpackt: den selbstbestimmten (Frei-)Tod und die erotische Liebe zwischen zwei Menschen, bei denen der hohe Altersunterschied in Kombination mit der Konstellation der Geschlechter besonders unkonventionell ist.

Das Unterhachinger Kubiz ist am 9. Oktober Schauplatz der Bühnenadaption dieser skurrilen Komödie von Colin Higgins, für die Inszenierung zeichnen die Theatergastspiele Fürth verantwortlich. Es könnte einer der Höhepunkte des neuen Herbstprogramms im Kubiz werden, das Programmheft, das jetzt erschienen ist, umfasst allerdings erst mal nur die Monate September und Oktober (inklusive einer kleinen November-Vorschau) - man ist vorsichtig geworden. "Über einen längeren Zeitraum haben wir uns nicht getraut", erklärt Unterhachings Kulturamtsleiterin Ursula Maier-Eichhorn. Wie etliche ihrer Kolleginnen hat sie in den letzten anderthalb Jahren oft Termine verschieben oder absagen müssen, und miterlebt, wie Planungen und Programmhefte obsolet wurden.

Jetzt ist die Zuversicht freilich wieder zart zurückgekehrt. Das Unterhachinger Publikum kommt, auch wenn die Begleitumstände für Veranstaltungen nach wie vor suboptimal sind. "Es läuft ganz gut, aber die Einschränkungen, etwa durch die Maskenpflicht am Platz, sind nicht schön", so Maier-Eichhorn. Wie andere Kulturveranstalter ist sie mit den derzeitigen Regeln nicht glücklich, zumal auch die Lüftungsanlage im Kubiz während des Lockdowns modernisiert wurde und nach einem "dynamischen Saalplan" die Abstandsvorgaben gewissenhaft eingehalten werden.

Ein Abo gibt es für die kommende Spielzeit nicht, aber man kann bereits jetzt Karten für alle Veranstaltungen online über https://kubiz-tickets.reservix.de, im Kubiz (089/665 55 316) respektive über tickets@unterhaching.de bestellen. Zwar wird am 2. Oktober Edward Albees Drama-Klassiker "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" in der Inszenierung durch das Theater Pur aus Pullach gezeigt, ansonsten dominieren humorgeprägte Vorstellungen.

Los geht das Herbstprogramm eigentlich noch im Sommer, im Innenhof des Kubiz mit zwei Open-Air-Kinoabenden: "Es ist zu deinem Besten" - eine Komödie mit Heiner Lauterbach, Jürgen Vogel und Hilmi Sözer läuft am 10. September, "Ausgrissn - in der Lederhosn nach Las Vegas" am 11. September. "Ich hoffe, wir haben mal Glück mit dem Wetter", sagt Maier-Eichhorn, die mit ihrem Team im Mai heuer wieder ein Pop-up-Autokino am Sportpark präsentiert hat, das gut ankam. "Dafür haben wir viel Lob bekommen."

Der Vorhang im Kubiz öffnet sich dann am 17. September mit dem Gastspiel von Christian Springer, der ein Best-of-Programm präsentiert. "Auf ihn freue ich mich besonders", so Maier-Eichhorn, "er war schon lange nicht mehr da." Der Kabarettist blickt auf 35 Jahre Bühnenerfahrung zurück und will - getreu seinem Motto "Satire für das Oberstübchen" - die Klugen zum Denken und die Hirnlosen im Land ins Visier nehmen: Denn die "vermehren sich schneller als ein Virus". Daneben gibt es noch jede Menge scharfzüngiger Bühnenkunst: mit den Academixern, 3. Oktober, dem Kabarett Distel am 23. Oktober oder HG. Butzko. Freunde bayerischen Humors und Lebensgefühls dürften sich über das Gastspiel der "NouWell Cousines" freuen, wenn das virtuose Quartett seine "Boazn-Klassik" darbietet. Zudem gibt es Kindertheater inklusive Familienmusical, Märchenstück und musikalischem Figurentheater und weitere Veranstaltungen.

Momentan laufen indes noch die letzten Veranstaltungen des Sommerprogramms: am Freitag, 13. August, spielt "Cubaboarisch 2.0" (ausverkauft) und am Sonntag, 15. August, zeigt Kabarettist Stephan Bauer sein Programm "Ehepaare kommen in den Himmel - in der Hölle waren sie schon". Harold und Maude blieben übrigens unverheiratet.

Informationen zu allen Veranstaltungen gibt es über www.kubiz-kulturamt.unterhaching.de.

© SZ vom 12.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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