Kulturvorschau:Abenteuer Kunst

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Die Ismaninger Museen bieten ein vielfältiges Programm

Von Christina Hertel, Ismaning

"Ein Abenteuer ist die Kunst, ein Vorstoß ins Unbekannte, eine Begegnung mit Dämonen und Engeln", schrieb der surrealistische Maler Edgar Ende in seinen Notizen. Manchmal dunkelte er sein Atelier tagelang ab, setzte sich auf das Sofa, bis vor seinem inneren Auge Bilder entstanden. Seine Zeichnungen und Malereien zeigt die Galerie im Schlosspavillon in Ismaning im Herbst. Doch nicht nur auf eine Reise ins Unbewusste schicken die Ismaninger Museen ihre Besucher dieses Jahr. Das wurde bei einer gemeinsamen Pressekonferenz des Kallmann-Museums, der Galerie im Schlosspavillon und des Schlossmuseums deutlich.

Die Reise geht auch in die Vergangenheit, ins Fichtelgebirge nach Oberfranken, wo Alexander von Humboldt als junger Mann den Bergbau erforschte. Der Münchner Künstler Joachim Jung setzte sich insbesondere mit diesem Teil der Biografie des Naturwissenschaftlers intensiv auseinander und hielt seine Erkenntnisse mit Tusche, Stiften und Aquarellfarbe fest. Seine Ergebnisse sind in der Galerie im Schlosspavillon von 7. März bis 3. Mai zu sehen. Danach folgt dort eine Ausstellung mit Malereien von Ruth Biller, die Migration, Entwurzelung und Instabilität thematisiert. "Ihre Bilder fordern den Betrachter heraus", heißt es in einer Pressemitteilung des Museums. Zur Ruhe kommt der Besucher möglicherweise von 4. Juli an bei einer Schau des Illustrators Roland Fürstenhöfer. Auf Reisen durch den Orient und Nordamerika ließ er sich für seine märchenhaft wirkenden Kunstwerke inspirieren. Sie sind alle kleinformatig - "damit der Betrachter mit den Augen hineinkriecht und in ein fantastisches Werk eintaucht", sagt Kuratorin Gisela Hesse.

Mit der Härte des Neoliberalismus wird der Besucher bei der ersten neuen Ausstellung dieses Jahres im Kallmann-Museum konfrontiert. Verschiedene Künstler setzen sich dort unter dem Titel "Ausweitung der Marktzone" nicht nur mit ökonomischen Gesetzen, mit dem Austausch von Waren und Dienstleistungen auseinander, sondern auch damit, welchen Stress der Kapitalismus in dem Einzelnen auslöst. Von 21. März bis 21. Juni werden Videos, Fotos und ein bemalter Goldbarren zu sehen sein, der dazu anregen soll, über die Gesetzmäßigkeiten des Kunstmarktes nachzudenken.

Ebenfalls in die Vergangenheit führt das Schlossmuseum: Noch bis zum 29. März kann man dort etwas über die Grafschaft Ismaning lernen, die bis 1802 bestand. Am Sonntag, 16. Februar, und am Sonntag, 8. März, bietet das Museum eine Führung an. Beginn ist jeweils um 15 Uhr. Im Rahmen der Ausstellung beleuchtet ein Vortrag am Dienstag, 17. März, eine schillernde Persönlichkeit: An seinem Karriereende ließ sich der italienische Sopran Filippo Balatri mit 59 Jahren in Ismaning zum Priester weihen, zuvor hatte er ein abenteuerliches Leben geführt und war unter anderem dem russischen Zaren und dem französischen Sonnenkönig begegnet. Für Kinder haben die Autorinnen Petra Breuer und Julia Zahnweh in einem neuen Buch die Ismaninger Geschichte aufgearbeitet. Figuren wie Willi Wasserturm und Gustl Krautkopf schildern darin, wie sich der Ort über viele Jahrhunderte hinweg entwickelte. Am Sonntag, 16. Februar, stellt das Museum das Buch von 14.30 Uhr an vor.

Neben neuen Ausstellungen bieten die Museen auch bekannte Formate: Auch heuer ist das Kallmann-Museum Ort von Jazzkonzerten. Das nächste findet am Freitag, 7. Februar, statt. Da spielen Julia Kadel (Piano), Karl-Erik Enkelmann (Bass) und Steffen Roth (Schlagzeug) aus Berlin. Auch der Kallmann-Preis wird 2020 wieder vergeben - diesmal in der Kategorie "Landschaft".

© SZ vom 30.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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